Integrin α9β1
Definition
Integrin α9β1 ist ein Transmembranprotein aus der Gruppe der Integrine.
Genetik
Integrin α9β1 ist ein Heterodimer, das sich aus den Untereinheiten α9 (Chromosom 3, Genlokus 3p21.3-22.2) und β1 (Chromosom 10, Genlokus 10p11.22) zusammensetzt.
Biochemie
Integrin α9β1 besteht aus drei Teilen: einer großen N-terminalen extrazellulären Domäne, welche die Ligandenbindung vermittelt, einem Transmembransegment und einem kurzen C-terminalen zytoplasmatischen Rest. Der C-Terminus bindet spezifisch an intrazelluläre Proteine und moduliert so die physiologische Aktivität von Zellen.
Funktion
Integrin α9β1 spielt u.a. eine Rolle in der Zelladhäsion und -migration. Es bindet verschiedene Liganden in der extrazellulären Matrix, darunter Tenascine, Proteasen, Fibronektin, VEGF und VCAM-1.
Integrin α9β spielt auch bei der Aktivierung von Neutrophilen eine wichtige Rolle.
Klinische Relevanz
Integrin α9β1 ist u.a. mit der Metastasierung, dem Wachstum und der Gewebeinvasion von Krebs assoziiert. Eine Überexpression des Proteins wurde in verschiedenen Krebsarten nachgewiesen, darunter in Prostata-, Mamma- und Lungenkarzinomen.
Derzeit (2025) wird es als potentielles Target für Arzneimittelentwicklungen erforscht.
Literatur
- Xu et al. Integrin-α9β1 as a Novel Therapeutic Target for Refractory Diseases: Recent Progress and Insights. Front. Immunol. 12. 2021
- Dhanesha et al. Targeting myeloid-cell specific integrin α9β1 inhibits arterial thrombosis in mice. Blood. 135(11):857-861. 2020