Hyperfragmentationssyndrom
Definition
Als Hyperfragmentationssyndrom bezeichnet man das klinisch relevante Auftreten von Fragmentozyten im Blutausstrich.
Vorkommen
Fragmentozyten sind verformte Erythrozyten, die bei verschiedenen Erkrankungen vorkommen können. Dazu zählen u.a.:
- Mikroangiopathische hamolytische Anämien (MAHA), z.B.
- thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP)
- hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)
- medikamenteniduzierte MAHA (z.B. durch Mitomycin C)
- therapieinduzierte MAHA (z.B. nach Knochenmarktransplantation)
- HELLP-Syndrom
- Mechanische Schädigung der Erythrozyten, z.B. bei
- Dialyse
- Herzklappenersatz
- extrakorporaler Zirkulation
- Aortenklappenstenose
- maligner Hypertonie
- extremer körperlicher Anstrengung
- Großflächige Verbrennungen
- Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC), z.B. bei
- Sepsis
- Schock
- metastasierten Karzinomen
Interpretation
Wenn Fragmentozyten vorhanden sind, sollten sie gezählt und in der Dimension "Promille" angegeben werden.
- Ein Wert über 5 Promille spricht für ein Hyperfragmentationssyndrom. Eine umgehende Abklärung der zugrundeliegenden Ursache ist unabdingbar.
- Im Bereich zwischen 1 und 5 Promille sind Anschlussuntersuchungen notwendig.
- Werte unter 1 Promille können als Normalbefund interpretiert werden.
Literatur
- Fragmentozyten im peripheren Blut (09/2003), DGHO, abgerufen am 12.8.2025
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Fachgebiete:
Hämatologie
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