Hufhorndefekt (Pferd)
Synonym: Zusammenhangstrennung im Hufhorn
Vorkommen
Hufhorndefekte treten bei Pferden jeden Alters und aller Rassen auf. Sie können sowohl an der Vordergliedmaße als auch an der Hintergliedmaße ausgebildet sein, treten aber gehäuft an den Vorderhufen auf.
Ätiologie
Mögliche Auslöser von Hufhorndefekten sind u.a.:
- direktes Trauma auf die Hornwand
- indirektes Trauma im Bereich der Krone
- Entzündungen des Saumbands
- falsche bzw. unzureichende Hufkorrektur
- falscher bzw. ungeeigneter Hufbeschlag
- verminderte Hornqualität u.ä.
Erkrankungen
Anhand der Ausdehnung, der Lokalisation und der Ursache unterscheidet man folgende Formen von Hufhorndefekten:
Klinik
Hufhorndefekte verlaufen meist asymptomatisch und führen zunächst zu keinerlei Problemen beim Pferd. Reichen die Defekte jedoch bis auf die Lederhaut, entwickelt sich durch die aufsteigenden Bakterien eine Pododermatitis purulenta. Diese infektiöse Entzündung geht mit Lahmheit und - abhängig von der Ausdehnung und der beteiligten Erreger - systemischen Symptomen (z.B. Fieber, vermindertes Allgemeinbefinden u.ä.) einher.
Diagnose
Hufhorndefekte sind häufig Zufallsbefunde bei Hufkorrekturen, Abnahme der Hufeisen oder im Rahmen anderer orthopädischer Erkrankungen. Sie werden oft nach der Reinigung des Hufs oder nach diagnostischen Schnitten über die Sohlenfläche freigelegt und ersichtlich.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Durch eine adäquate Hufkorrektur, Spezialbeschläge und die Vermeidung prädisponierender Faktoren können Hufhorndefekte gut behandelt werden. Tiefer reichende Defekte mit Ausbildung einer Pododermatitis sind dementsprechend zu therapieren.
Prognose
Die Prognose ist in der Regel gut. Je nach Ausdehnung und Lokalisation wachsen die Defekte im Rahmen des Hornwachstums allmählich aus. Bei der Ausbildung einer zusätzlichen Pododermatitis wird der Krankheitsverlauf verkompliziert, sodass längerfristige Komplikationen (z.B. Beteiligung tiefer liegender Strukturen wie z.B. Hufbein oder Bursa podotrochlearis) entstehen können.
Literatur
- Brehm W, Burk J, Delling U, Hagen J, Köhler M, Litzke LF, Nowak M, Rijkenhuizen A, Schusser GF, Tietje S, Troillet A. Krankheiten des Bewegungsapparats. In: Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. 849-1148. ISBN: 978-3-13-219621-6