Hornkluft (Pferd)
Definition
Vorkommen
Hornklüfte treten überwiegend an der vorderen und medialen Horwand auf.
Ätiologie
Eine Hornkluft ist in Regel die Folge einer Wunde im Kronenbereich. Solche Verletzungen entstehen entweder durch direkte traumatische Einwirkungen von außen (z.B. Kronentritt durch ein anderes Pferd) oder auch nach Eiterdurchbrüchen aufgrund einer purulenten Pododermatitis (z.B. Pododermatitis purulenta superficialis).
Pathogenese
Nach der Verletzung der Kronlederhaut sistiert in diesem Bereich die Hornproduktion für kürzere oder längere Zeit, bis eine endgültige Wundheilung stattgefunden hat. Durch die ausbleibende Hornbildung entsteht in der Glasur- und Hauptschicht ein Defekt, der in der Querausdehung der Länge der ursprünglichen Wunde an der Krone entspricht. Die Ausdehnung in Richtung Tragrand hängt von der Zeit ab, die für die vollständige Wundheilung benötigt wird, da in dieser Zeit keine Hornbildung stattfindet. In den meisten Fällen wird von der Wandlederhaut eine dünne Schicht Narbenhorn produziert, welche die Lederhaut in der Tiefe der Hornkluft bedeckt.
Je nach Ausdehnung des Defekts stellt dieser entweder nur ein kleiner Querriss dar oder kann als zerklüfteter Riss tief bis zur Lederhaut reichen. Der Defekt wird dann im Tempo des Hornwachstums vom Kronrand bis zum Tragrand geschoben (ca. 6 bis 9 mm pro Monat).
Klinik
Eine oberflächliche Hornkluft geht ohne Symptome einher. Kommt es jedoch zu einer Infektion der Huflederhaut (Pododermatitis), leiden betroffene Tiere an einer Lahmheit.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch sind Pododermatitiden anderer Genese auszuschließen.
Diagnose
Die Diagnose kann adspektorisch gestellt werden (Blickdiagnose). Um die Tiefe des Defekts festzustellen, sondiert man ihn vorsichtig.
Therapie
Eine Therapie ist nur bei Infektionen der Huflederhaut notwendig. Bei oberflächlichen Defekten kann die Kluft nach gründlicher Reinigung mit Huflederkitt oder Hufwachs ausgefüllt und zum Schutz gegen Fäulniserreger mit Holzteer ausgepinselt werden.
Im Bereich der Hornkluft darf bis zum vollständigen Auswachsen kein Nagel zur Befestigung des Hufeisens gesetzt werden.
Prognose
Solide Hornklüfte wachsen in der Regel problemlos aus und haben daher eine sehr gute Prognose.
Literatur
- Brehm W, Burk J, Delling U, Hagen J, Köhler M, Litzke LF, Nowak M, Rijkenhuizen A, Schusser GF, Tietje S, Troillet A. Krankheiten des Bewegungsapparats. In: Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. 849-1148. ISBN: 978-3-13-219621-6