Hepatokin
Englisch: hepatokine
Definition
Hepatokine sind kleinmolekulare Peptide und Proteine, die vorwiegend in der Leber exprimiert werden. Sie sind systemisch am Stoffwechsel und der Homöostase beteiligt.
Hintergrund
Hepatokine werden zu den Organokinen gezählt. Sie werden hauptsächlich, aber nicht ausschließlich in der Leber gebildet.
Funktion
Hepatokine werden von Hepatozyten sezerniert und vermitteln Informationen über den Stoffwechselzustand der Leber. Dabei können sie autokrin bzw. parakrin auf die Leber oder endokrin auf Muskel- und Fettgewebe wirken. Da es sich um eine Vielzahl verschiedener Proteine handelt, sind ihre Funktionen sehr unterschiedlich.
Beispiele
Zu den bekanntesten Vertretern der Hepatokine gehören u.a.:[1][2]
- Adropin
- ANGPTL3, 4, 6 und 8
- Fetuin A und B
- FGF21
- Follistatin
- Hepassocin
- LECT2
- Lipocalin 13
- RBP4
- Selenoprotein P
Die genaue Anzahl der Hepatokine ist bisher (2024) nicht bekannt. Durch Proteomanalysen wurden mehr als 100 Kandidaten gefunden, von denen derzeit (2024) ca. 60 % als Hepatokine identifiziert wurden.[3] Andere Quellen berichten von einer größeren Anzahl an Proteinen, die potenziell den Hepatokinen zugeordnet werden können.
Klinik
Hepatokine spielen eine Rolle bei der Entstehung von Adipositas und Insulinresistenz. Bei der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) kommt es zu einer vermehrten Fettspeicherung in den Hepatozyten. Es konnte gezeigt werden, dass in diesen Zellen die Sekretion von Fetuin A und Follistatin hochreguliert ist. Die Folge ist ein erhöhter Glukosespiegel und eine Insulinresistenz. Ein Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ II wird vermutet (2024).[4]
Darüber hinaus werden bestimmte Hepatokine (z.B. ANGPTL3 und 8) als Biomarker für Stoffwechselerkrankungen verwendet.[2]
Quellen
- ↑ Springer Medizin – Hepatokine, abgerufen am 17.07.2024
- ↑ 2,0 2,1 Jensen-Cody et al. Hepatokines and metabolism: Deciphering communication from the liver. Mol Metab. 44:101138. 2021
- ↑ Fiedler. Hepatokine. Lexikon der Medizinischen Laboratoriumdiagnostik. Springer Link S. 1103 ff. 2019
- ↑ Ärzteblatt – Nichtalkoholische Fettleber: Hepatokine hilfreich für Feindiagnostik, abgerufen am 16.07.2024