Glutaminsäure
Synonyme: L-Glutaminsäure, α-Aminoglutarsäure, Monoaminopropandicarbonsäure
Englisch: glutamic acid
Definition
Glutaminsäure, kurz Glu oder E, ist eine nicht-essentielle Aminosäure, die aus α-Ketoglutarsäure, Ammoniak und NADPH2 unter dem Einfluss der Glutamatdehydrogenase (GDH) gebildet wird.
Biochemie
Glutaminsäure hat die Summenformel C5H9NO4.
Die Synthese von L-Glutaminsäure aus α-Ketoglutarsäure ist der wichtigste Schritt zur Ammoniakentgiftung. Durch die GDH-Reaktion erhält die Glutaminsäure zentrale Bedeutung im Aminosäurestoffwechsel, durch:
- Desaminierungs-Reaktionen
- Ammoniakfixierung
- Transaminierungs-Reaktionen
L-Glutaminsäure ist die Vorstufe in der Biosynthese von Ornithin, Prolin und Hydroxyprolin. Zudem fungiert L-Glutaminsäure als Bestandteil von Coenzymen, z.B. Coenzym A und Folsäure.
Der Abbau erfolgt im Citratzyklus oder durch Transaminierung. Im Zentralnervensystem (ZNS) ist ein besonderer Stoffwechselweg für Glutaminsäure vorhanden. Durch nichtoxidative Decarboxylierung von Glutaminsäure wird der Neurotransmitter γ-Aminobuttersäure (GABA) gebildet.
Labormedizin
Der Glutaminsäurespiegel kann sowohl im Blutserum als auch im Urin bestimmt werden.
Referenzwerte im Serum
- Neugeborene und Säuglinge bis 1 Jahr: bis 110 µmol/l
- Kleinkinder 2 - 6 Jahre: bis 75 µmol/l
- Schulkinder 7 - 14 Jahre: bis 70 µmol/l
- Erwachsene: bis 110 µmol/l
Referenzwerte im Urin
- Neugeborene und Säuglinge bis 1 Jahr: bis 1.000 µmol/g Kreatinin
- Kleinkinder 2 - 6 Jahre: bis 800 µmol/g Kreatinin
- Schulkinder 7 - 14 Jahre: bis 300 µmol/g Kreatinin
- Erwachsene: bis 200 µmol/g Kreatinin
Hinweis: Referenzwerte sind häufig vom Messverfahren abhängig und können von den o.a. Werten abweichen. Ausschlaggebend sind die Referenzwerte, die vom Labor angegeben werden, das die Untersuchung durchführt.