Gewaschene Erythrozyten
Definition
Gewaschene Erythrozyten sind Erythrozyten, die durch eine Waschprozedur weitgehend plasmafrei gemacht wurden. Gewaschene Erythrozyten kommen in zwei Varianten vor:
- als spezielles Probenmaterial für bestimmte immunhämatologische Untersuchungen
- als Blutprodukt, d.h. gewaschenes Erythrozytenkonzentrat (EK)
Indikationen
Das Waschen der Erythrozyten gehört zur Vorbereitung des direkten Coombstestes. Proben aus Nabelschnurblut zur Bestimmung der Blutgruppe bei Neugeborenen werden ebenfalls gewaschen, um mögliche Kontaminationen mit Wharton-Sulze zu entfernen.
Gewaschene Erythrozytenkonzentrate werden benötigt, um Patienten zu versorgen, die gegen Plasmabestandteile sensibilisiert sind und auf die Transfusion normaler Erythrozytenkonzentrate allergisch reagieren. Diese Indikation ist selten, ein Beispiel ist der IgA-Mangel.
Technik
Das ungerinnbar gemachte Vollblut wird zuerst zentrifugiert und der Plasmaüberstand samt Buffy Coat wird abgetrennt. Bei Erythrozytenkonzentraten ist dies Teil des normalen Herstellungsprozesses. Anschließend werden die Erythrozyten in einer geeigneten Flüssigkeit, normalerweise isotonischer Kochsalzlösung, resuspendiert, erneut zentrifugiert und der Überstand wird wieder abgetrennt. Diese Prozedur kann einmal durchgeführt oder mehrfach wiederholt werden; üblich sind drei Waschvorgänge. Dadurch wird das Restplasma, das sich zwischen den Erythrozyten befindet und nicht "herausgepresst" werden kann, exponentiell herunterverdünnt.
Das Waschen von Erythrozytenkonzentraten stellt einen erheblichen technischen und administrativen Aufwand dar. Die technische Herausforderung besteht darin, das ursprüngliche EK steril in einem geschlossenen System weiter zu verarbeiten. Administrativ handelt es sich bei diesem Vorgang um eine Arzneimittelherstellung, die diversen Reglementierungen und Kontrollen unterliegt.