Gallenblasensludge
von englisch: sludge - Schlamm
Synonyme: Gallenschlamm, Sludge
Englisch: gallbladder sludge
Definition
Gallenblasensludge ist eine stark eingedickte Gallenflüssigkeit und kann einer Cholezystitis oder Cholezystolithiasis vorausgehen.
Ursache
Gallenblasensludge ist ein dickflüssiges, schleimiges Material, das aus Lecithin-Cholesterin- und Cholesterinmonohydrat-Kristallen sowie Calciumbilirubinat und Schleimfäden oder muzinösem Gallert besteht.
Ursächlich für die Entstehung ist eine gestörte Balance zwischen Schleimsekretion und -elimination sowie eine Nukleation von löslichen Gallenbestandteilen. Sludge impliziert eine Sättigung der Galle mit Cholesterin oder Calciumbilirubinat und stellt somit eine Vorstufe von Gallensteinen dar.
Sludge kann bei klinisch Gesunden auftreten, aber auch bei Störungen, die zur Hypomobilität der Gallenblase führen, z.B. chirurgischen Eingriffen, Verbrennungen, parenteraler Ernährung, Fasten, Schwangerschaft, Einnahme von oralen Kontrazeptiva oder Octreotid.
Klinik
Gallenblasensludge verursacht grundsätzlich keine Symptome und bedarf keine Therapie. Häufig verschwindet Sludge, kann jedoch rezidivieren. Bei ungefähr 15 % der Patienten mit Gallenblasensludge treten im Verlauf Gallensteine auf. Weiterhin kann Sludge zur Obstruktion des Ductus cysticus führen sowie eine Pankreatitis auslösen.
Diagnostik
Im Ultraschall ist Gallenblasensludge typischerweise als echoreiche Masse mit horizontalem Spiegel erkennbar, die die Gallenblase ganz oder teilweise ausfüllt. Wenn er nicht allzu zäh ist, sinkt er bei Aufrichten des Patienten in den Fundus ab. Im Farbdoppler sind keine Gefäße nachweisbar. Sludge kann verklumpen, bildet jedoch keinen Schallschatten.
In der Computertomographie (CT) führt Sludge zu einem Anstieg der Dichtewerte:
- normale Galle: 0 bis 20 HE
- Sludge: > 20 HE
Differenzialdiagnosen
- Gallengrieß: echoreich, dorsaler Schallschatten
- Gallenblasenkarzinom
- Gallenblasenpolypen
Podcast
Bildquelle
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