Galaktosialidose
Synonyme: Golderg-Syndrom, Neuraminidase-beta-Galaktosidase-Mangel
Englisch: galactosialidosis
Definition
Als Galaktosialidose, kurz GS, bezeichnet man eine seltene lysosomale Speicherkrankheit, die durch einen Mangel an β-Galactosidase und Neuraminidase verursacht wird. Charakteristisch sind grobe Gesichtszüge, Dysostosis multiplex sowie ein kirschroter Fleck an der Makula.
- ICD10-Code: E77.1
- ICD11-Code: 5C56.21
Hintergrund
Die Galaktosialidose wurde 1971 erstmals durch den US-amerikanischen Augenarzt Morton F. Goldberg beschrieben und wird auch als Goldberg-Syndrom bezeichnet. Davon abzugrenzen ist das Shprintzen-Goldberg-Syndrom.
Ätiologie
Die Galaktosialidose resultiert aus Mutationen im Gen CTSA, welches für Cathepsin A kodiert. Durch den Mangel an Cathepsin A werden die β-Galactosidase und die Neuraminidase destabilisiert, was zu einer Anhäufung von Substraten in den Lysosomen führt.
Klinik
Die Erkrankung manifestiert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, deren Schwere variieren kann. Man unterschiedet drei Formen der Erkrankung:
- früh-infantile Form: umfasst Hydrops fetalis, kirschroten Makulafleck, Viszeromegalie, psychomotorische Verzögerung, grobe Gesichtszüge, Skelettdysplasie und führt früh zum Tod
- spät-infantile Form: charakterisiert durch Hornhauttrübung, Herzprobleme, Viszeromegalie und selten psychomotorische Verzögerung, Dysostosis multiplex
- juvenile/adulte Form (milder): Die Patienten zeigen meistens Myoklonus, Ataxie, neurologische Verschlechterung, Angiokeratome und Dysostosis multiplex.
Diagnose
Diagnostische Verfahren umfassen die Messung der Enzymaktivität und eine molekulargenetische Untersuchung zum Nachweis der CTSA-Mutation.
Therapie
Derzeit (2023) existiert keine kurative Therapie. Es können jedoch symptomatische Behandlungen wie eine Enzymersatztherapie zum Einsatz kommen.
Quellen
- Caciotti et al., Galactosialidosis: review and analysis of CTSA gene mutations., Orphanet J Rare Dis., 2013
- wikipedia - Galaktosialidose, abgerufen am 08.10.2023
- Referenz-Reihe Neurologie – Klinische Neurologie; Stoffwechselerkrankungen in der Neurologie; Thieme Verlag 2004