Follikulometrie
Synonym: Follikelmonitoring
Englisch: folliculometry, follicular monitoring
Definition
Die Follikulometrie ist ein diagnostisches Ultraschallverfahren in der Gynäkologie. Es dient dazu, das Wachstum und die Reifung von Ovarialfollikeln sowie den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut während eines Menstruationszyklus zu beobachten. Ziel ist es, den Zeitpunkt des Eisprungs vorherzusagen. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Gebärmutterschleimhaut beurteilt.
Indikationen
Die Follikulometrie ist ein wichtiger Bestandteil der Sterilitätsdiagnostik und der assistierten Reproduktionstechniken (ART). Hauptindikationen sind:
- Zyklusmonitoring bei unerfülltem Kinderwunsch zur Bestimmung der fruchtbaren Tage
- Kontrolle der hormonellen Stimulation der Ovarien im Rahmen einer In-vitro-Fertilisation (IVF) oder ICSI zur Planung der Eizellentnahme
- Abklärung von Zyklusstörungen wie Anovulation (ausbleibender Eisprung) oder Lutealinsuffizienz.
- Beurteilung der ovariellen Reserve durch Zählung der Antralfollikel (AFC) zu Beginn des Zyklus
- Diagnostik bei Verdacht auf ein polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
Durchführung
Die Follikulometrie wird mittels transvaginaler Sonographie (TVS) durchgeführt. Dies ermöglicht eine höhere Auflösung und eine genauere Darstellung der Ovarien und Follikel als die Abdomensonographie. Seltener kann die Untersuchung auch transabdominal bei voller Harnblase erfolgen.
Die erste Ultraschalluntersuchung findet typischerweise zwischen dem 2. und 5. Zyklustag statt. Hierbei werden die Anzahl der Antralfollikel in beiden Ovarien gezählt und die Dicke sowie Struktur des Endometriums gemessen. Eventuelle Zysten oder andere Auffälligkeiten werden dokumentiert.
Weitere Untersuchungen erfolgen in der Follikelreifungsphase, meist beginnend um den 9. oder 10. Zyklustag (bei natürlichen oder IUI-Zyklen) bzw. um den 5. oder 6. Tag (bei IVF/ICSI-Zyklen). Die Intervalle zwischen den Untersuchungen richten sich nach der Geschwindigkeit des Follikelwachstums und betragen üblicherweise 1–3 Tage.
Bei jeder Untersuchung werden folgende Parameter erfasst:
- Anzahl der wachsenden Follikel in jedem Ovar
- Follikeldurchmesser
- Morphologie des Leitfollikels (z.B. Echogenität des Follikelinhalts, Abgrenzbarkeit der Follikelwand)
- Dicke und Muster des Endometriums (z.B. trilaminäres Aussehen)
- Perfusion des Leitfollikels und des Endometriums (Dopplersonographie)
Zusätzlich zur Ultraschalluntersuchung können Blutentnahmen zur Bestimmung von Hormonspiegeln (Östradiol, LH, Progesteron) durchgeführt werden, um die Follikelreifung und den Zeitpunkt der Ovulation genauer einzugrenzen.
Limitationen der Methode sind die fehlende Beurteilbarkeit der Eizellenqualität und der funktionellen Rezeptivität des Endometriums. Obwohl sie Follikelentwicklungsprobleme aufzeigen kann, deckt sie nicht immer die zugrundeliegende Ursache von Fertilitätsproblemen auf.
Quellen
- Sohn et al., Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe, 3. vollständig überarbeitete Auflage, Stuttgart: Thieme, 2012
- Follikulometrie - ZagrebMed, abgerufen am 06.05.2025
- Zyklusmonitoring - Kinderwunschklinik Dr. Pavlik, abgerufen am 06.05.2025
- Folikelmonitoring - Zyklusmonitoring | Kinderwunsch Wien - Santé femme, abgerufen am 06.05.2025
- Tipps und Tricks im Gyn-Ultraschall: Follikelmessung im Rahmen des Zyklusmonitorings und der assistierten Reproduktion - Krause und Pachernegg, abgerufen am 06.05.2025
- Folliculometry – The best way for Ovulation Tracking. - Care IVF, abgerufen am 06.05.2025