Fisher-Syndrom
nach Charles Miller Fisher (1913-2012), kanadischer Neurologe
Synonym: Miller-Fisher-Syndrom
Englisch: Fisher's syndrome
Definition
Das Fisher-Syndrom ist eine seltene Form der Polyneuritis, die sich im mittleren Lebensalter manifestiert und häufig innerhalb von wenigen Monaten vollständig abheilt.
- ICD10-Code: G61.0
Ätiologie
Die Ursachen des Fisher-Syndroms sind bis heute (2020) nicht endgültig geklärt. Es wird üblicherweise als eine Variante des Guillain-Barré-Syndroms angesehen.
Meist tritt das Fisher-Syndrom nach einer Infektion mit Campylobacter jejuni auf. Dabei werden häufig Anti-Gangliosid-Antikörper (v.a. Anti-GQ1b) gefunden, sodass eine Autoimmunreaktion wahrscheinlich ist.
Symptomatik
Beim Fisher-Syndrom unterscheidet man zwischen Früh- und Spätsymptomen. Während erste unspezifisch sind, deuten die Spätsymptome auf die Polyneuritis.
- Frühsymptome
- Spätsymptome
- beidseitige Ophthalmoplegie
- Diplopie
- Areflexie
- Ataxie
- Paralysen im Gesichtsbereich
- Parästhesien
Diagnostik
Die Diagnostik erfolgt durch den Nachweis von Autoantikörpern gegen das Gangliosid GQ1b im Blut. Anti-GQ1b ist in ca. 90% der Fälle auffindbar.
Mithilfe einer Lumbalpunktion kann ein erhöhter Eiweißgehalt im Liquor nachgewiesen werden, jedoch mit normaler bis leicht vermehrter Zellanzahl ("zytoalbuminäre Dissoziation").
Therapie
Das Fisher-Syndrom heilt üblicherweise ohne Folgen ab. Die Behandlung erfolgt durch die Gabe von Immunglobulinen und Plasmapherese.
Literatur
- Fisher M. An unusual variant of acute idiopathic polyneuritis (syndrome of ophthalmolplegia, ataxia and areflexia). New England Journal of Medicine, Boston, 1956, 255: 57-65
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