Exenteratio orbitae (Hund)
Synonym: Exenteration
Englisch: exenteratio
Definition
Als Exenteratio orbitae beim Hund, kurz Exenteration, bezeichnet man die die operative Entfernung des gesamten Orbitainhalts.
Prinzip
Bei der Exenteratio orbitae wird der gesamte Orbitainhalt (Augapfel, Konjunktiven, intraorbitale Muskeln, Tränendrüsen und Glandula zygomatica) entfernt.
Im Gegensatz dazu reseziert man bei der Enucleatio bulbi nur den Augapfel und die Nickhaut (3. Augenlid).
Indikation
Die Exenteratio orbitae kommt bei großflächigen intra- oder periorbitalen Neoplasien zum Einsatz, z.B. bei retrobulbären Tumoren.
Durchführung
Die Exenteratio orbitae wird unter Allgemeinanästhesie durchgeführt.
Zu Beginn des Eingriffs werden die Lidränder mit einer fortlaufenden Naht adaptiert. Danach wird eine kreisrunde Inzision gesetzt und die Ränder der Augenlider mitsamt den Konjunktiven und dem Augapfel freipräpariert. Der gesamte Orbitainhalt (inklusive intraorbitale Muskeln, Tränendrüsen und Glandula zygomatica) wird dann en bloc entfernt. Die Dissektion erfolgt entlang der Orbitawand in die Tiefe.
Muss zur Entfernung der Neoplasie zusätzlich eine großflächige Exzision durchgeführt werden, kann zur Abdeckung des Defekts ein Hautlappen erforderlich sein. Dieser kann – abhängig vom Wundbett – von den angrenzenden Hautarealen (z.B. von der Stirn) stammen. Um das kosmetische Ergebnis zu verbessern, können Orbitaimplantate oder ein Muskellappen aus dem Musculus temporalis verwendet werden. Auf diese Weise füllt man die konkave Höhle aus, die nach der Exenteratio orbitae entsteht.
Komplikationen
Intra- sowie postoperativ können verschiedene Komplikationen auftreten, u.a.:
- Blutungen
- Verletzungen des Chiasma opticum
- Wundinfektion
- Wundheilungsstörungen
- Nahtdehiszenz
- unvollständige Tumorresektion
Quellen
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
- Berggren K, Wallin Håkansson N. 2019. A surgical approach for extensive orbital exenteration in dogs; a description of technique and its application in 4 cases. Vet Ophthalmol 22(3):238-245. DOI: 10.1111/vop.12583.