Erkrankung der Milchdrüse (Katze)
Definition
Unter Erkrankungen der Milchdrüse fasst man sämtliche Krankheiten zusammen, welche die Milchdrüsen der Katze betreffen.
Anatomie
Die Milchdrüsen sind modifizierte Schweißdrüsen, die bei der Katze von thorakal bis nach inguinal reichen. Bei der Katze sind auf jeder Körperseite vier sogenannte Mammarkomplexe (Kombination aus Drüsenteil und Zitze) vorhanden.
Die Milchdrüse besitzt ein Hohlraumsystem, das mit den Drüsenbläschen (Alveolen) beginnt. Diese Alveolen sind für die Milchproduktion verantwortlich und füllen den größten Teil der Drüsenläppchen während der Laktation aus. Aus den Alveolen gelangt das Sekret zunächst in die intralobuläre und danach in die interlobulären Milchgänge (Ductus lactifer). Die interlobulären Milchgänge münden in die Zisterne (Sinus lactifer), die anfangs noch von Drüsengewebe umgeben ist und als Drüsenteil der Zisterne (Pars glandularis) bezeichnet wird. Distal davon geht der Milchgang in den Zitzenteil der Zisterne (Pars papillaris) über, um letztendlich mit dem Strichkanal (Ductus papillaris) zu enden. Bei der Katze sind aufgrund der Anzahl der Strichkanäle fünf bis sieben Hohlraumsysteme pro Mammarkomplex ausgebildet.
Physiologie
Sowohl die Entwicklung, als auch das Wachstum und die Funktion der Milchdrüse werden durch komplexe hormonal-nervale Steuerungsvorgänge geregelt. Diese Mechanismen sind gleichzeitig für den Geschlechtszyklus verantwortlich.
Die Ausbildung des Milchdrüsengewebes ist an die erste Trächtigkeit gebunden. Sie beginnt mit der Knospung der Alveolen und endet mit der Entstehung der Drüsenläppchen. Hierfür sind die von den Ovarien und von der Plazenta gebildeten Östrogene und Progesterone verantwortlich. In Summe sind mindestens fünf Hormone an der Mammogenese beteiligt: Östrogen, Progesteron, Prolaktin, Wachstumshormone und Kortikosteroide.
Die Aufrechterhaltung der Milchsekretion (Galaktopoese) unterliegt komplexen und teilweise noch (2022) unbekannten Mechanismen. Für die Milchproduktion sind verschiedene Hormone notwendig, u.a. Wachstumshormone, ACTH, TSH und Prolaktin. Solange ein Saugreiz vorhanden ist, wird die Sekretion aufrechterhalten. Damit die Milch jedoch fortwährend fließt, wird neben den mechanischen Reizen zusätzlich Oxytocin benötigt.
Vorkommen
Bei Katzen kommen maligne (bösartige) Veränderungen der Mamma deutlich häufiger vor als benigne (gutartige) Erkrankungen. Dennoch sollten bei Umfangsvermehrungen der Mamma stets auch benigne Tumoren, Zysten, Drüsenektasien, fokale Fibrosen und Hyperplasien des Drüsengewebes sowie der Ausführungsgänge in Betracht gezogen werden.
Erkrankungen
- Fibroepitheliale Mammahyperplasie (Fibroadenomatose)
- Mastitis (Milchdrüsenentzündung)
- Mammatumor (Mammaneoplasie)
- Galaktostase (Milchstau)
- Hypogalaktie bzw. Agalaktie
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7
- Salomon FV, Geyer H, Uwe G. 2008. Anatomie für die Tiermedizin. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1075-1
- Engelhardt W, Breves G, Diener M, Gäbel G. 2015. Physiologie der Haustiere. 5., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1268-7
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