Milchdrüse (Veterinärmedizin)
Synonyme: Mamma, Glandula mammaria
Definition
Als Milchdrüse, auch Mamma genannt, bezeichnet man den Drüsenkörper von Säugetieren, der während der Laktation die Milch bildet und über die Zitzen abgibt. Der von außen abgrenzbare Drüsenteil bildet zusammen mit der Zitze den sogenannten Mammarkomplex (Gesäugekomplex).
Anatomie
Topographie
Die Milchdrüse ist eine modifizierte Schweißdrüse, deren embryonale Anlage bei allen Tierarten von thorakal bis inguinal reicht. Während beim Fleischfresser (Hund, Katze) und Schwein diese Ausdehnung erhalten bleibt, ist sie beim Wiederkäuer (Rind, Schaf, Ziege) und Pferd nur inguinal ausgebildet. Bei diesen Tieren spricht man daher auch von einem Euter.
Beim Hund sind auf jeder Körperseite fünf, bei der Katze hingegen nur vier Mammarkomplexe ausgebildet. Beim Schwein findet man zwischen sechs und sieben und beim Rind nur zwei Mammarkomplexe. Beim kleinen Wiederkäuer sowie beim Pferd ist pro Körperseite nur ein Mammarkomplex vorhanden. Zwischen den Mammarkomplexen befindet sich in der Mittellinie der Sulcus intermammarius.
Morphologie
Das Drüsengewebe der Milchdrüse setzt sich aus ca. 1 x 2 mm großen Läppchen (Lobuli glandulae mammariae) zusammen. Diese sind mit bloßem Auge gerade noch erkennbar. Das gräulich erscheinende interlobäre Bindegewebe ist bei Tieren mit geringer Laktationsleistung oder bei trocken stehenden Tieren kräftiger als bei Tieren in voller Laktation. Bei Jungtieren enthält das Bindegewebe zusätzlich noch reichlich Fettzellen.
Innerhalb der Drüsenläppchen selbst bildet das intralobuläre Bindegewebe in der Laktationsphase nur ein sehr feines Gerüst. An der zurückgebildeten Drüse oder bei geringer Milchleistung ist es deutlich ausgebildeter. Diese Milchdrüse fühlt sich grobkörnig und derb an ("Fleischeuter"). Das Hohlraumsystem der Milchdrüse beginnt mit den Drüsenbläschen (Alveolen), die für die Milchproduktion verantwortlich sind. Diese füllen den größten Teil der Drüsenläppchen während der Laktationsperiode aus. Aus den Drüsenbläschen gelangt das Sekret zuerst in die intralobulären und danach in die interlobulären Milchgänge.
Die großen interlobulären Milchgänge (Ductus lactiferi) münden in die sogenannte Zisterne (Sinus lactifer). Dieser noch relativ kleine Milchsammelraum ist zunächst von Drüsengewebe umgeben, sodass dieser Abschnitt auch als Drüsenteil der Zisterne (Pars glandularis) bezeichnet wird. Der distale Abschnitt hingegen befindet sich in der Zitze und wird auch Zitzenteil der Zisterne (Pars papillaris) genannt. Das Hohlraumsystem endet distal mit dem Strichkanal (Ductus papillaris). Anhand der Zahl der Strichkanäle kann die Zahl der Hohlraumsysteme pro Mammarkomplex festgemacht werden (beim Wiederkäuer ein, beim Pferd zwei, beim Schwein zwei bis drei, beim Hund 8 bis 12 und bei der Katze 5 bis 7 Hohlraumsysteme pro Mammarkomplex).
Literatur
- Salomon FV, Geyer H, Uwe G. 2008. Anatomie für die Tiermedizin. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1075-1
- Nickel R, Schummer A, Seiferle E. 2004. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere, Band III: Kreislaufsystem, Haut und Hautorgane. 4., unveränderte Auflage. Stuttgart: Parey in MSV Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4164-9
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