Galaktostase (Katze)
Synonym: Milchstau
Definition
Als Galaktostase bezeichnet man eine gestörte Milchsekretion (Laktation) bei der Katze.
Ätiologie
Eine Galaktostase entwickelt sich dann, wenn eine überdurchschnittliche Laktationsleistung bei relativ kleiner Welpenzahl gegeben ist. Zusätzlich kann es auch infolge eines Milchentzungs aufgrund unterschiedlicher Ursachen (z.B. Verklebungen oder Verwachsungen aufgrund von fehlgebildeten oder vernarbten Zitzen) zu einem Milchstau kommen.
Pathogenese
Unabhängig vom Auslöser kann das in den Milchdrüsen gebildete Sekret nicht abfließen, sodass sich dieses innerhalb des Drüsengewebes und des Zitzenkanals ansammelt. Aufgrund der kontinuierlichen Sekretion schwellen diese Hohlräume an, worauf es zu einer massiven Vergrößerung des Gesäugekomplexes kommen kann.
Klinik
Die Klinik hängt stark von der Laktationsleistung und von der Anzahl der saugenden Welpen ab. Es können entweder nur einzelne Gesäugekomplexe oder auch die gesamte Gesäugeleiste bzw. beide Gesäugehälften gleichzeitig betroffen sein.
Die Milchdrüsen sind stark geschwollen, fühlen sich jedoch weich an. Die betroffenen Komplexe weisen dabei eine normale Körperwärme auf und sind auch nicht druckempfindlich.
Differenzialdiagnose
Als wichtigste Differenzialdiagnose gilt die Mastitis (Entzündung des Gesäuges). In diesen Fällen ist die betroffene Mamma stark geschwollen, gerötet, höher temperiert und deutlich palpationsdolent.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der Anamnese und der typischen Klinik gestellt. Wichtig ist eine klare Abgrenzung zur Mastitis. Zusätzlich muss die Durchgängigkeit des Zitztenkanals durch vorsichtige Palpation überprüft werden.
In unklaren Fällen kann das Gesäuge mittels Ultraschall überprüft und eine steril entnommene Milchprobe auf Bakterien untersucht werden.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Erkrankung und der Anzahl der Welpen. Sind keine Welpen mehr mit Milch zu versorgen, ist eine totale Unterbrechung der Laktation anzustreben. Hierfür ist eine Antiprolaktinbehandlung (D2-Rezeptoragonist) mit Cabergolin indiziert.
Sind jedoch nur einzelne Milchdrüsen betroffen und/oder es sind noch Welpen mit Milch zu versorgen, müssen die erkrankten Drüsenkomplexe händisch abgemolken und lokal behandelt werden. Hierfür empfehlen sich kühlende Umschläge oder Salben, welche die lokale Resorption fördern und die Symptome lindern. Kann keine Heilung erzielt werden, ist die Laktation mittels Cabergolin zu unterbinden und die Welpen müssen mit Milchersatzprodukten aufgezogen werden.
Literatur
- Günzel-Apel A, Bostedt H (Hrsg.). 2016. Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. Mit 250 Abbildungen und 150 Tabellen. Stuttgart: Schattauer GmbH. ISBN: 978-3-7945-2249-1