Eosinophile Myokarditis
Synonyme: Hypersensitivitätsmyokarditis, Überempfindlichkeitsmyokarditis
Englisch: eosinophilic myocarditis
Definition
Die eosinophile Myokarditis, kurz EM, ist eine Form der Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Sie ist gekennzeichnet durch die eosinophile Infiltration des Myokards mit Bildung einer Myokardfibrose.
Einteilung
Die eosinophile Myokarditis kann in drei Stadien unterteilt werden:
- 1. Stadium: Infiltration von Eosinophilen in das Myokard
- 2. Stadium (thrombotisches Stadium): erhöhter Spiegel zirkulierenden Thrombins
- 3. Stadium: fibrotische Narbenbildung
Ätiologie
Zu den Ursachen der eosinophilen Myokarditis gehören Infektionen (z.B. mit Coxsackie-Viren oder Toxoplasma gondii) und Autoimmunerkrankungen. Die häufigste Autoimmunerkrankung ist dabei die eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis.
Darüber hinaus können kardiotoxische Substanzen ursächlich für die eosinophile Myokarditis sein. Die Freisetzung dieser Substanzen durch eosinophile Granulozyten führt zu Schäden der Zellmembran und zur Zerstörung der Zellen. Dies kann durch verschiedene Medikamente hervorgerufen werden, u.a. durch Sulfonamide, Isoniazid und Tetrazykline. Studien deuten darauf hin, dass auch Genmutationen eine Rolle spielen könnten.[1]
Symptome
Einige Fälle der eosinophilen Myokarditis verlaufen asymptomatisch. Häufiger treten Symptome wie Dyspnoe, Fieber, Palpationen und periphere Eosinophilie auf. Betroffene klagen oft über thorakale Schmerzen sowie ein Engegefühl. Schwere Verläufe können einen kardiogenen Schock auslösen und zum plötzlichen Herztod führen.
Komplikationen
Als Folge der eosinophilen Myokarditis können Myokardödeme, Hyperämie, Kappilarleckagen, fibröse Narben und Nekrosen auftreten.
Diagnostik
Die eosinophile Myokarditis bleibt oft undiagnostiziert. Mithilfe einer Endomyokardbiopsie kann zwar die Myokarditis nachgewiesen werden, für die Aufdeckung einer eosinophilen Myokarditis zeigt sie jedoch nur eine geringe Sensitivität.
Eine kardiale Magnetresonanztomographie (CMR) kann wegweisend sein. Die diagnostischen Faktoren sind in den Lake-Louise-Kriterien zusammengefasst.
Darüber hinaus können in labordiagnostischen Untersuchungen erhöhte Kreatinkinase-, ECP- und Troponin-T-Werte festgestellt werden.
Therapie
Bisher (2023) gibt es noch keine einheitliche Therapie der eosinophilen Myokarditis, sodass die Therapie sich nach den Symptomen und der ggf. bekannten Ursache richtet.
Quellen
- Pathologie - Das Lehrbuch, Höfler, Elsevier Verlag, 6. Auflage
- Zhong et al. Diagnosis and treatment of eosinophilic myocarditis. J Transl Autoimmun. 4:100118. 2021
- Altmeyers Enzyklopädie – Eosinophile Myokarditis, abgerufen am 01.12.2023
Literatur
- ↑ Barin et al. Fatal eosinophilic myocarditis develops in the absence of IFNγ and IL17A. J Immunol. 191(8):1038-1047. 2013
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