Emetophobie
von altgriechisch: ἔμετος ("émetos") – Erbrechen; φόβος ("phóbos") – Furcht
Englisch: emetophobia
Definition
Epidemiologie
Es existieren aktuell (2023) keine aussagekräftigen Studien über die genaue Häufigkeit von Emetophobie, Schätzungen gehen von einer Prävalenz von ≥ 0,1 % der Bevölkerung aus.[1] Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.[2] Der Beginn der Erkrankung liegt meist in der Kindheit oder frühen Jugend.
Ursachen
Die genaue Ursache der Erkrankung ist bisher nicht bekannt. Vermutlich existieren prädisponierende Persönlichkeitsmerkmale.[3] Als Auslöser ihrer Erkrankungen können die meisten Betroffenen selbst ein konkretes Ereignis, meist eine schwere gastrointestinale Erkrankung in der Kindheit, benennen.[4][5]
Symptome
Eine Emetophobie führt zu einer Vermeidung von Situationen, in denen es zum Erbrechen kommen könnte. Beispiele hierfür sind Partys, auf denen Alkohol getrunken wird oder auch Flugzeuge bzw. Autofahrten. Ebenso vermeiden Betroffene häufig Lebensmittel, die von ihnen mit einem erhöhten Risiko für Übelkeit und Erbrechen assoziiert werden, wie z.B. Eier oder Meeresfrüchte. Teilweise entwickelt sich eine Essstörung, da die Nahrungsaufnahme zur Vermeidung eines Völlegefühls eingeschränkt wird und einige Lebensmittel gezielt vermieden werden.
Folgende weitere Symptome werden häufig im Zusammenhang mit Emetophobie beschrieben:
- soziale Isolation
- Geringes Selbstwertgefühl
- Somatoforme Begleitsymptome, insbesondere
- Erbrechen nach Nahrungsaufnahme
- Schwindelgefühl (als Folge von Unterernährung)
Therapie
Zur Behandlung einer Emetophobie ist eine Psychotherapie indiziert.[6] Dabei werden Behandlungskonzepte wie die kognitive Verhaltenstherapie[7] und die metakognitive Therapie eingesetzt.
Literatur
- Höller, Emetophobie – die Angst vor dem Erbrechen: Aktueller Forschungsstand und Informationen für Betroffene und Angehörige, Rhombos, 3. Auflage, 2018
- AWMF – S3-Leitlinie zur Behandlung von Angsstörgungen Version 2, Registernr. 051-028, gültig bis 05.04.2026
- de Jongh, Treatment of a woman with emetophobia: a trauma focused approach, Mental Illness, 2012
Quellen
- ↑ Becker et al., Epidemiology of specific phobia subtypes: findings from the Dresden Mental Health Study, Eur Psychiat 2007
- ↑ Veale and Lambrou, The Psychopathology of Vomit Phobia, Behavioural and Cognitive Psychotherapy, 2006
- ↑ Overveld et al., An internet-based study on the relation between disgust sensitivity and emetophobia, Journal of Anxiety Disorders, 2008
- ↑ Höller, Emetophobie – die Angst vor dem Erbrechen: Aktueller Forschungsstand und Informationen für Betroffene und Angehörige, Rhombos, 3. Auflage, 2018
- ↑ Klonoff et al., Fear of nausea and vomiting: The interaction among psychosocial stressors, development transitions, and adventitious reinforcement, Journal of Clinical CHild Psychology, 1984
- ↑ Rink, Kognitive Verhaltenstherapie bei phobischer Angst vor dem Erbrechen, Psychotherapeut, 2006
- ↑ Schön Klinik – Emetophobie, abgerufen am 18.10.2023