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Embolie-Schutzsystem

Englisch: embolic protection device, EPD

1. Definition

Ein Embolie-Schutzsystem, kurz EPD, ist ein im Rahmen einer Gefäßintervention intravaskulär eingebrachtes System, das verhindern soll, dass losgelöste Plaquebestandteile bzw. thrombotisches Material zu einem embolischen Verschluss von distal gelegenen Gefäßästen führen.

2. Einsatz

Während einer Revaskularisation (z.B. Angioplastie, Atherektomie oder Stentimplantation) können sich Partikel und Debris aus der Plaque bzw. dem Thrombus lösen und zu einer Embolie im distalen Stromgebiet führen. Embolische Ereignisse entstehen z.B. durch bzw. bei:

  • Passage des Führungsdrahts durch die Stenose
  • Angioplastie der Stenose
  • Stentplatzierung an der Stenose
  • Versagen des Atherektomiegeräts, alle exzidierten Atherome vollständig zu erfassen

Haupteinsatzgebiet sind Interventionen der Arteria carotis interna (ICA) und Arteria vertebralis. Das Embolie-Schutzsystem wird daher auch als zerebrales Schutzsystem bezeichnet. Bei Karotisstentimplantation soll es dadurch zu geringeren perioperativen Schlaganfallraten kommen.

Weitere Einsatzgebiete sind:

3. Einteilung

Je nach Mechanismus unterscheidet man drei Kategorien:

  • Embolie-Schutzfilter (F-EPD): Darunter versteht man ein poröses Filtersystem, das über einen Führungsdraht platziert wird und sich distal zur Zielläsion entfaltet. Dabei ist das Filtersystem zunächst durch eine Hülle komprimiert und kann über die Gefäßstenose hinaus vorgeführt werden. Das Zurückziehen der Hülle sorgt für die Entfaltung des Filters innerhalb des distalen Stromgebiets.
  • Distale Okklusion (DO-EPD): Ein Ballon wird distal zur Läsion positioniert. Für ICA-Interventionen wird die Ballonokklusion nur selten verwendet, jedoch weiterhin für den Embolieschutz in anderen Regionen. Ballonokklusionskatheter können mit Flüssigembolisaten kombiniert werden, um eine nichtzielgerichtete Embolisation zu verhindern.
  • Proximale Flussblockade (PO-EPD, Circulatory Control Device): Basiert auf einer proximalen Okklusion der Zielarterie mittels einer Katheter-kompatiblen Schleuse mit einem Okklusionsballon am distalen Ende. Der Ballon wird in der Arteria carotis communis (CCA) proximal der Läsion aufgeblasen. Ein weiterer kleinerer Okklusionsballon wird über die Schleuse in die Arteria carotis externa (ECA) eingeführt. Dann wird zunächst der ECA-, anschließend der CCA-Ballon aufgeblasen. Durch aktive Aspiration an der Schleuse kann man den Fluss umgekehren und Embolien in die ICA verhindert werden. Das zentrale Schleusenlumen ist über einen externen Filter mit der Vena femoralis communis verbunden und erzeugt so eine temporäre AV-Fistel. Über das zentrale Lumen können Führungsdrähte, Katheter und Stents eingeführt werden. Die proximale Flussblockade kommt auch beim TCAR-Verfahren zum Einsatz.

4. Kontraindikationen

  • Revaskularisation einer chronischen totalen Okklusion: Das EPD kann nur über ein offenes Lumen passiert und entfaltet werden. Erst wenn das Lumen wiederhergestellt ist, ist eine EPD möglich.
  • Unzureichende Landezone für das EPD: sehr kleiner Gefäßdurchmesser distal der Läsion oder unzureichender Abstand zwischen Zielläsion und Landezone für die EPD-Entfaltung, z.B. kurze Arterienlänge vor einer Bifurkation.

5. Literatur

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