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Eintauchnährboden

Handelsname: Uricult®

1. Definition

Ein Eintauchnährboden ist ein Testkit zur Anfertigung einer Urinkultur. Er wird zum qualitativen und semiquantitativen Nachweis von Bakterien im Urin bei Verdacht auf einen Harnwegsinfekt verwendet. Im Klinikalltag wird praktisch nur die umgangssprachliche Bezeichnung Uricult verwendet. Diese Benennung geht auf das gleichnamige Produkt (Uricult®) der Firma Roche zurück, Eintauchnährböden werden aber auch von anderen Herstellern angeboten.

2. Aufbau

Das Testsystem besteht aus einem sterilen Probenbehälter mit Schraubdeckel. Am Deckel ist ein agarbeschichteter Träger befestigt, der senkrecht in den Becher hineinragt, der Eintauchnährboden. Vorder- und Rückseite des Trägers sind mit unterschiedlichen Nährmedien beschichtet, um eine Vorselektion der Keime zu ermöglichen. Teilweise gehört noch ein zweiter Becher dazu, in dem der Urin separat aufgefangen werden kann.

3. Durchführung

Als Probenmaterial dient Mittelstrahlurin, der in einem Urinbecher oder direkt in dem Probenbehälter aufgefangen wird. Nach Gewinnung der Urinprobe wird der am Deckel befestigte Nährboden durch Eintauchen in den Urin beimpft. Wenn der Probenbehälter als Auffanggefäß benutzt wurde, wird dieser ausgegossen. Der Deckel mit dem Eintauchnährboden wird auf den leeren Probenbehälter geschraubt und fest verschlossen. Urin und Urinbecher können dann verworfen werden.

Beachte: Während der Beimpfung sind Kontaminationen der Becherinnenseite, des Eintauchnährbodens und des Probenbehälters durch Berührung oder Ablegen des Deckels unbedingt zu vermeiden. Der Patient ist vorab entsprechend zu instruieren.

Die Beimpfung des Nährbodens sollte in geringem zeitlichem Abstand zur Abgabe des Urins erfolgen. Bei längerem Stehen lassen des Urins kann die Keimzahl artefiziell ansteigen, vor allem bei Wärme.

Nach der Beimpfung sollte die Probe unmittelbar bebrütet oder dem zuständigen mikrobiologischen Labor überstellt werden.

4. Auswertung

In der Arztpraxis oder im Labor wird der Nährboden in einem Brutschrank über einen Zeitraum von 24h bei 37°C inkubiert. Ist der Nährboden mit Bakterien besiedelt, zeigen sich rundliche Kolonien, über deren Anzahl gemäß Referenzbildern des Herstellers die Keimzahl abgeschätzt werden kann. Anschließend können im Labor die Keime identifiziert und ein Antibiogramm erstellt werden.

5. Hintergrund

Mit Hilfe von Eintauchnährböden kann vorselektiert werden, ob eine Urinprobe eine signifikante Menge Bakterien enthält und überhaupt ins Labor eingeschickt werden muss. Das Verfahren wird häufig in Arztpraxen und Krankenhäusern eingesetzt, die nicht über ein eigenes Labor verfügen. Der Gesamtablauf bis zum Vorliegen eines endgültigen mikrobiologischen Befundes verzögert sich dabei meist um einen Tag.

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Dr. med. Norbert Ostendorf
Arzt | Ärztin
Dr. Frank Antwerpes
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16.12.2015, 08:56
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