Dosimetrie
Englisch: dosimetry
Definition
Dosimetrie ist die Messung, Berechnung und Bewertung der absorbierten Strahlendosis in biologischem Gewebe oder Material bei Exposition gegenüber ionisierender Strahlung. Sie dient der Erfassung physikalischer Dosisgrößen (z. B. Energiedosis, Äquivalentdosis, Effektivdosis) und deren Interpretation. Vor allem beim Strahlenschutz spielt sie eine wichtige Rolle.
Einteilung
Die Dosimetrie lässt sich nach Zielsetzung und Anwendungsgebiet unterteilen:
- Personendosimetrie: Erfassung der individuellen Strahlenbelastung von beruflich exponierten Personen
- Klinische Dosimetrie: Bestimmung und Überprüfung der Dosis in der diagnostischen Bildgebung und Strahlentherapie
- Technische Dosimetrie: Messung der Strahlung zur Kontrolle von Anlagen, Geräten oder Umweltbereichen
- Interne Dosimetrie: Berechnung der Dosis durch im Körper befindliche Radionuklide
- Externe Dosimetrie: Messung der Dosis durch Strahlung von außen (z. B. Photonen- oder Teilchenstrahlung)
Technik
Die Dosimetrie beruht auf der Wechselwirkung ionisierender Strahlung mit Materie. Entscheidend ist die Absorption von Energie, die in der Größe der absorbierten Dosis (Gray) ausgedrückt wird. Für strahlenbiologische Bewertungen werden weitere Dosisbegriffe verwendet:
- Äquivalentdosis (Sievert): berücksichtigt die biologische Wirksamkeit der Strahlungsart
- Effektivdosis (Sievert): gewichtet die Strahlenempfindlichkeit verschiedener Organe
- Oberflächendosis, Organdosis und Eintrittsdosis: praktische Größen der klinischen Dosimetrie
Wechselwirkungsprozesse wie Photoeffekt, Compton-Effekt oder Paarbildung bestimmen das Absorptionsverhalten und damit die Genauigkeit der Dosisermittlung.
Durchführung
Die Durchführung und die verwendeten Dosimeter richten sich nach dem jeweiligen Einsatzgebiet. In der Personendosimetrie tragen exponierte Personen Thermolumineszenz-Dosimeter (TLD) oder Optically Stimulated Luminescence-Dosimeter (OSL), die regelmäßig ausgewertet werden. In der Strahlentherapie erfolgt die Dosisbestimmung anhand internationaler Protokolle durch Ionisationskammern und Phantome. In der Radiologie werden Dosisflächenprodukte, CTDI-Werte (CT-Dosis Index) oder effektive Dosen dokumentiert und evaluiert.