Dilazeration (Zahnmedizin)

Lokale Traumata während der Zahnentwicklung bzw. Mineralisation können an einem oder mehreren Zähnen Hypoplasien, Mineralisationsstörungen oder Formveränderungen verursachen. Kommt es bei einem Unfall durch Intrusion, Kontusion, Luxation oder Avulsion eines Milchzahn zu einem lokal mechanischen Trauma des Zahnkeims (meist oberer mittlerer Schneidezahn), resultieren je nach Schweregrad des Traumas und Entwicklungsstands des Zahnkeims unterschiedlich ausgeprägte Schmelzveränderungen bzw. Zahnbildungsstörungen.

Bei einer axialen Stauchung des nachfolgenden Zahnkeims durch die Milchzahnwurzel kommt es zur sogenannten kalizotraumatischen Linie.

Eine nicht-axiale Stauchung führt zur Dislokation der bereits mineralisierten Zahnhartsubstanz. Die nach dem Unfall weiter fortschreitende Mineralisation des Zahns folgt nicht der veränderten Lage des Zahns, sondern wählt den genetisch determinierten Weg - unabhängig von der Lage und Position des bereits mineralisierten Anteils. Das verursacht eine scharfe Abknickung des Zahns.

• scharfer Knick im Zahn
• fast immer Farb- und Formanomalien des Schmelzes

Die Erhaltungsmöglichkeit dilazerierter Zähne hängt im Wesentlichen von der Lokalisation der Missbildung ab und muss im Einzelfall beurteilt werden. Missbildungen im mittleren oder apikalen Wurzeldrittel haben in der Regel keinen Einfluss auf den dentogingivalen Verschluss, so dass der Zahn erhalten werden kann. Die Pulpa ist in den meisten Fällen vital.

Bei einer Lokalisation im Bereich des Zahnhalses ist der Zahnerhalt durch konservierende oder endodontologische Maßnahmen oft nicht mehr möglich.