Diffuser Ösophagusspasmus
Synonym: DÖSP
Englisch: Diffuse esophageal spasm(DES)
Definition
Der diffuse Ösophagusspasmus ist eine Motilitätsstörung des Ösophagus mit Hyperkontraktilität und ungerichteter (diffuser) Kontraktionswellenausbreitung.
Ätiologie
Die Genese des Ösophagusspasmus ist unbekannt (idiopathischer Ösophagusspasmus). Psychische Einflussfaktoren sind bei spontan auftretenden Spasmen nicht auszuschließen (psychogener Ösophagusspasmus).
Klinik
Der diffuse Ösophagusspasmus kann lange Zeit beschwerdefrei bleiben (asymptomatische Verlaufsform). Bei Beeinträchtigungen des Schluckaktes durch Einklemmung des Speisebolus während der Ösophaguspassage kommt es zur Ausprägung einer typischen Dysphagie-Symptomatik mit:
- Globusgefühl während des Schluckens
- retrosternale Schmerzen und
- Regurgitation des Speisebreis (in schweren Fällen)
Diagnostik
Die Möglichkeit des Nachweises einer ösophagealen Kontraktionsstörung bieten folgende Verfahren:
- Kontrastmittel- Röntgen: röntgenologische Darstellung der Ösophaguspassage mittels Ösophagus-Breischluck: Das Röntgenbild zeigt eine korkenzieherartige Gestalt des Ösophagus („Korkenzieherösophagus“)
- manometrischer Messung des intraösophagealen Druckes (Ösophagus-Manometrie)
- cholinerger Provokationstest (z. B. mittels Methacholin)
Differentialdiagnostik
Aufgrund der uncharakteristischen Symptomatik sollte eine organische Ursache zunächst ausgeschlossen werden. Wichtig sind hierbei:
- die Differentialdiagnostik der retrosternalen Schmerzen, wobei in erster Linie eine kardial bedingte Genese (Angina pectoris) zu berücksichtigen ist
- die Differentialdiagnostik der Dysphagie: Eine organische Ursache sollte zunächst endoskopisch (Gastroskopie) ausgeschlossen werden
Zudem ist der diffuse Ösophagusspasmus vom Nussknackerösophagus als einer rein hyperkontraktilen Motilitätsstörung mit erhaltener Peristaltik abzugrenzen.
Therapie
Konservative Therapie
Eine Spasmolyse der Ösophagusmuskulatur kann medikamentös durch antipropulsiv wirkende Substanzen (z.B. Loperamid) oder durch Calciumantagonisten (z.B. Nifedipin) erreicht werden.
Operative Therapie
Endoskopisch kann mittels Botulinumtoxin-Injektion ein gutes Langzeitergebnis erzielt werden. Bei therapieresistenten Spasmen bietet sich als Ultima ratio die Möglichkeit einer operativen Durchtrennung der Ösophagusmuskulatur (Myotomie) an.
siehe auch: Schluckakt, Ösophagus