Nussknackerösophagus
Synonyme: Nussknackerspeiseröhre, hyperkontraktiler Ösophagus, Jackhammer-Ösophagus
Englisch: nutcracker esophagus
Definition
Der Nussknackerösophagus ist eine hyperkontraktile Motilitätsstörung der unteren Ösophagusmuskulatur, einschließlich des unteren Ösophagussphinkters, die sich in spastischen Speiseröhrenkrämpfen während des Schluckaktes äußert.
- ICD-10: K22.4
Ätiopathogenese
Die Pathogenese des Nussknackerösophagus ist nicht bekannt. Er kann isoliert (idiopathischer Nussknackerösophagus) oder in Folge verschiedener Erkrankungen (sekundärer Nussknackerösophagus) auftreten, hierzu zählen:
- gastroösophagealer Reflux (GERD)
- Ösophagitis
- Fehlfunktion der endogenen NO-Synthese
Pathophysiologie
Der Nussknackerösophagus ist gekennzeichnet durch einen verlangsamten physiologisch aboral gerichteten Kontraktionsablauf mit manometrisch messbar erhöhter Druckamplitude (> 160 mmHg, in Spitzen bis zu 300 mmHg).
Klinik
Die spastischen Kontraktionen führen zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Schluckaktes mit Einklemmung des Speisebolus und daraus resultierender ösophagealer Dysphagie. Die Symptome äußern sich als Bolusgefühl während des Schluckaktes oder in nicht kardial bedingten retrosternalen Schmerzen. Hinzu kommt die psychische Belastung des Patienten.
Diagnostik
Das diagnostische Vorgehen beinhaltet den vorrangigen Ausschluss einer organischen Ursache durch kardiale (EKG) und endoskopische Abklärung (Ösophagogastroduodenoskopie).
Der Nachweis der Hyperkontraktilität erfolgt röntgenologisch mittels Ösophagus-Breischluck oder manometrischer Messung des intraösophagealen Druckes (Ösophagusmanometrie).
Differentialdiagnostik
Differentialdiagnostisch ist an einen gastroösophagealen Reflux oder einen diffusen Ösophagusspasmus zu denken. Zur Differentialdiagnostik der retrosternalen Schmerzen, siehe dort.
Therapie
Im Vordergrund der Therapie steht die Behandlung der Grunderkrankung, sofern vorhanden.
Bei akutem Spasmus und persistierender Einklemmung ist eine endoskopische Dilatation und Entfernung des Speisebolus vorzunehmen.
Medikamentöse Therapie
Eine Spasmolyse der Ösophagusmuskulatur kann medikamentös durch antipropulsiv wirkende Substanzen (z.B. Loperamid) oder Calcium-Antagonisten (z.B. Nifedipin) erreicht werden.
Endoskopische Therapie
Durch endoskopische Botulinumtoxin-Injektionen in die Ösophagusmuskulatur können die Anfälle langfristig gemildert werden.
um diese Funktion zu nutzen.