Dieulafoy-Ulkus
nach dem französischen Arzt Paul G. Dieulafoy (1839-1911)
Synonyme: Ulcus Dieulafoy, Exulceratio simplex
Englisch: Dieulafoy's ulcer, simple exulceration
Definition
Beim Dieulafoy-Ulkus handelt es sich um eine solitäre Schleimhautläsion auf dem Boden einer Angiodysplasie der Magenwand mit nachfolgend schweren gastralen Blutungen.
Epidemiologie
Das Dieulafoy-Ulkus ist eine seltene Erkrankung, die etwa 1-2% der akuten oberen gastrointestinalen Blutungen verursacht. Vermehrt betroffen sind ältere Patienten mit Komorbiditäten wie kardiopulmonalen Erkrankungen, chronischen Nierenerkrankungen oder Diabetes mellitus. Das männliche Geschlecht wird bevorzugt. Trotz eines bislang fehlenden wissenschaftlichen Nachweises scheint auch die Einnahme von NSAR ein Risikofaktor zu sein.
Pathogenese
Beim Dieulafoy-Ulkus handelt es sich nicht um ein klassisches Magenulkus. Ursächlich für die Erkrankung ist eine submukös verlaufende, abnorm großkalibrige Arterie der Magenschleimhaut mit charakteristischem geschlängeltem Verlauf. Statt sich in ein peripheres, submuköses Gefäßnetz zu verzweigen, steigt die Arterie hier als Endarterie bis zur Mukosa auf. Aufgrund der lumennahen Lage, sowie der starken Dilatation der Arterie auf 1-5 mm Durchmesser und der daraus resultierenden dünneren Gefäßwand steigt die Rupturgefahr mit Druckerosion des darüberliegenden Epithels. Folglich können lebensbedrohliche arterielle Blutungen auftreten.
Lokalisation
Überwiegend findet sich die Schleimhautläsion im proximalen Magen entlang der Kardia und der Curvatura gastrica minor. In circa 30% ist das Ulcus Dieulafoy extragastral gelegen, beispielsweise im Ösophagus, Duodenum oder Colon.
Klinik
- Rezidivierende obere gastrointestinale Blutungen
- Blutungszeichen: Hämatemesis, Teerstuhl und Anämie
- Hypovolämischer Schock bei ausgeprägtem Blutverlust
Diagnostik
Die Diagnose wird endoskopisch gestellt. Es zeigt sich ein kleiner umschriebener Mukosadefekt in einer ansonsten unauffälligen Magenschleimhaut ist. Eventuell ist ein Gefäßstiel sichtbar, eine ausgeprägte Ulzeration fehlt jedoch. Oftmals sind mehrere Untersuchungen erforderlich, bis die Blutungsquelle gefunden wird.
Therapie
Goldstandard für die Versorgung des Dieulafoy-Ulkus ist die endoskopische Blutstillung durch Platzierung eines Hämoclips auf dem Gefäßstiel. Bei therapierefraktärer Blutung erfolgt eine operative oder ggf. laparoskopische Umstechung der Arterie bzw. eine Resektion des Wandanteils.
Prognose
Nach Auftreten einer lebensbedrohlichen Blutung liegt die Letalität bei 8-9%.
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