Depressive Anpassungsstörung
Definition
Unter der depressiven Anpassungsstörung versteht man einen durch ein life event hervorgerufenen depressiven Zustand.
Epidemiologie
Die Lebenszeitprävalenz der depressiven Anpassungsstörung liegt zwischen fünf und zwanzig Prozent. Männer sind seltener betroffen als Frauen. Die Erkrankung manifestiert sich vor allem bei älteren Menschen und bei Jugendlichen.
Ätiologie
Die depressive Anpassungsstörung wird durch ein belastendes Lebensereignis hervorgerufen. Dazu gehören z.B. die Trennung von Freunden, die Trennung vom Lebenspartner, Umzug, der Tod eines nahe stehenden Menschen, Krankheit oder auch Probleme mit den eigenen Kindern. Präsdisponiert sind Menschen mit geringer sozialer Integration und hoher psychischer Vulnerabilität (z.B. bei Erschöpfung oder vorbestehenden neurotischen Erkrankungen).
Klinik
In der Regel entwickeln sich die Symptome der depressiven Anpassungsstörung innerhalb von vier Wochen nach dem belastenden Lebensereignis. Die betroffenen Patienten zeigen eine verminderte Aufmerksamkeit, eine emotionale Taubheit, Desinteresse und eine vegetative Übererregbarkeit.
Aber auch Panikattacken und Schlafstörungen (vor allem Einschlafstörungen) sowie eine Überaktivität und aggressives, dissoziales Verhalten sind möglich.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sollte an andere psychiatrische Erkrankungen gedacht werden. Die akute Belastungsstörung besteht in der Regel nicht länger als drei Tage. Auch depressive Störungen, Angststörungen, Psychosen und Persönlichkeitsstörungen können ähnliche Symptome hervorrufen wie die depressive Anpassungsstörung. Diesen Erkrankungen geht im Gegensatz zur depressiven Anpassungsstörung kein belastendes Lebensereignis voraus.
Diagnostik
Hinweisend ist die Anamnese. Die betroffenen Patienten berichten von einem belastenden Lebensereignis, auf das die o.g. Beschwerden folgten.
Therapie
Die depressive Anpassungsstörung wird pharmakologisch und nicht-pharmakologisch behandelt.
Bei der pharmakologischen Therapie steht die Verordnung von Antidepressiva im Vordergrund. Dabei werden bevorzugt SSRI wie z.B. Fluoxetin oder Sertralin, seltener trizyklische Antidepressiva wie z.B. Amitriptylin verordnet. Aufgrund des hohen Abhängigkeitsrisikos sollten Benzodiazepine nicht oder nur für einen kurzen Zeitraum eingenommen werden. Erregungszustände werden mit Neuroleptika behandelt.
Bei der nicht-pharmakologischen Therapie besteht eine psychotherapeutische Behandlung im Vordergrund. Dabei werden z.B. die Verhaltenstherapie, die Gruppenpsychotherapie und kognitive Verfahren eingesetzt.
Prognose
In den meisten Fällen klingen die Beschwerden innerhalb von einem halben Jahr ab. Der Verlauf ist dabei stark von der Persönlichkeitsstruktur und den Ressourcen der betroffenen Person abhängig.
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