Late Gadolinium Enhancement
aus dem Englischen: Späte Signalanhebung
Synonym: Delayed enhancement, Delayed hyperenhancement, Late enhancement
Englisch: late gadolinium enhancement, late enhancement
Definition
Das Late Gadolinium Enhancement, kurz LGE, ist eine Kontrastmittelanreicherung des Myokards oder Perikards, die zwischen 8 und 20 Minuten nach Kontrastmittelgabe im Kardio-MRT auftritt. Das LGE wird primär zur Gewebecharakterisierung und insbesondere zur Beurteilung von myokardialen Narben und Fibrosen herangezogen.
Technik
Kommt es nach Gabe von Gadolinium im zeitlichen Verlauf zu einer kardialen Kontrastmittelanreicherung (insb. im Myokard oder Perikard), kann dies mit geeigneten Sequenzen sichtbar gemacht werden. Durch die angewendete MRT-Sequenz wird dabei das nichtanreichernde Areal im Signal unterdrückt (erscheint schwarz) und das anreichernde Areal signalstark (weiß) dargestellt. Dies gelingt üblicherweise mittels T1w-gewichteten Inversion-Recovery-Sequenzen. Eingesetzt werden dabei Gradientenechosequenzen mit manuell angepasster Inversionszeit (Magnituden-IR) oder mit phasenempfindlichem Rekonstruktionsalgorithmus (PSIR-Sequenz). Die Sequenz wird 8 bis 20 Minuten, meist 8 bis 10 Minuten nach Kontrastmittelinjektion gestartet. Früher durchgeführte Sequenzen können analog ein Early Gadolinium Enhancement (EGE) aufzeigen.
Diagnostische Bedeutung
Späte Anreicherungen im Myokard sind das Ergebnis regionaler Unterschiede im Extrazellulärvolumen und unterschiedlichem Aufnahme- und Wash-Out-Verhalten im Extrazellularraum. Ein LGE wird bei Nekrose, Ödem, Narbengewebe und fokaler Fibrose gefunden und dient somit der Vitalitätsdiagnostik. Man unterscheidet:
- LGE vom Infarkttyp: tritt in einem Versorgungsgebiet einer Koronararterie auf und ist subendokardial bis transmural lokalisiert.
- LGE vom Nicht-Infarkttyp: ist unabhängig vom Versorgungsgebiet und kann auch mittmyokardial oder subepikardial auftreten. Meist fleckig ("patchy") oder streifig.
Ein LGE findet man unter anderem bei folgenden Erkrankungen:
- Myokardinfarkt: LGE vom Infarkttyp zeigt das Areal regionaler Myokardfibrose bzw. des myokardialen Narbengewebes an. Hypointense Zonen entsprechen dabei einer mikrovaskulären Obstruktion (MVO).
- Myokarditis: fleckiges mittmyokardiales und/oder fokales subepikardiales LGE als Zeichen der potentiell irreversiblen Schädigung (Nekrose, Fibrose, Ödem). Eines der Hauptkriterien der Lake-Louise-Kriterien.
- Kardiale Sarkoidose: fleckiges mittmyokardiales und/oder fokales subepikardiales LGE als Zeichen der potentiell irreversiblen Schädigung. Meist basale Areale, insbesondere septal und lateral. Assoziiert mit kardialen Arrhythmien.
- Kardiale Amyloidose: subendokardiales LGE, nicht passend zu einem koronaren Versorgungsgebiet. Geringer Kontrastunterschied zwischen Blut und Myokard.
- Dilatative Kardiomyopathie (DCM): Mittmyokardiales bis subepikardiales LGE, insbesondere septal, als Zeichen der Fibrose.
- Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM): fleckiges bis streifiges mittmyokardiales LGE an der rechtsventrikulären Insertion bzw. im Bereich der maximalen Hypertrophie als Zeichen der Fibrose. Hat negativen prognostischen Wert.
- Morbus Fabry: Mittmyokardiales oder subepikardiales LGE in der basalen inferolateralen Wand.
Quellen
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