Cholangitis-Komplex (Katze)
Synonyme: Cholangitis-Cholangiohepatitis-Komplex bzw. CCH-Komplex (veraltet)
Definition
Als Cholangitis-Komplex, früher auch Cholangitis-Cholangiohepatitis-Komplex genannt, versteht man bei der Katze eine entzündliche Erkrankung der Gallenwege unklarer Genese.
Die Erkrankung kann mit der primären biliären Cholangitis der Menschen verglichen werden.
Ätiopathogenese
Aufgrund bislang (2021) noch nicht vollständig geklärter Ursachen kommt es zu komplexen entzündlichen Prozessen, die vorwiegend entlang der Gallenwege zu finden sind. Selten greift die Entzündung auch auf das Parenchym über. Dabei kommt es stets zu einer unspezifischen Einwanderung von Leukozyten in die Wände der Gallengänge, sodass es im Spätstadium auch zu Veränderungen der Leberzellen sowie zur Zirrhose der Gallengänge kommt.
Während die histologischen Veränderungen klar definiert sind, ist die Ätiologie und Pathogenese erst lückenhaft geklärt.
Krankheitsformen
Anhand der histopathologischen Läsionen hat die WSAVA-Leber-Standardisierungsgruppe (World Small Animal Veterinary Association) folgende drei Cholangitis-Formen bei der Katze definiert:
Die neutrophile Cholangitis wird klinisch und histologisch in eine akute neutrophile Cholangitis und in eine chronische neutrophile Cholangitis unterteilt. Diese Unterteilung beschreibt lediglich unterschiedliche Stadien eines Erkrankungsprozesses, während es sich bei der lymphozytären Cholangitis um eine eigenständige Erkrankung mit unterschiedlichem Schweregrad.
Im Gegensatz dazu geht die parasitäre Cholangitis stets mit einer Parasitose (Befall mit Opisthorchis felineus und/oder Methorchis bilis) einher.
Diagnose
Die Diagnostik beinhaltet neben einer gründlichen klinischen Untersuchung verschiedene bildgebende Verfahren (Röntgen, Ultraschall) sowie eine Blutuntersuchung und eine Leberbiopsie. Anhand des Bioptats kann histopathologisch zwischen den verschiedenen Krankheitsformen unterschieden werden.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Erkrankungsform, besteht aber im Wesentlichen aus einer adäquaten Antibiose, der Gabe von Ursodeoxycholsäure und S-Adenosylmethionin sowie einer Kortikoidbehandlung mit Prednisolon.
Bei parasitärer Genese muss Praziquantel an drei aufeinander folgenden Tagen verabreicht werden.
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7