Cholecystokinin
Synonyme: Cholezystokinin,, Pankreozymin (PZ)
Englisch: cholecystokinin
Definition
Cholecystokinin, kurz CCK, ist ein von endokrinen Zellen (I-Zellen) des Duodenums und Jejunums sezerniertes Peptidhormon
Funktion
Cholecystokinin stimuliert durch Bindung an CCK-Rezeptoren die Sekretion von Enzymen aus dem Pankreas und bewirkt eine Kontraktion der Gallenblase. Aufgrund seiner höheren Affinität zu den CCKb-Rezeptoren des Magens verdrängt es an diesen Rezeptoren Gastrin. Cholecystkinin wirkt hier als partieller Antagonist, d.h. es kommt es zu einer im Schnitt deutlich schwächeren Aktivierung der CCKb-Rezeptoren und in der Folge zu einer Herabsetzung der Salzsäuresekretion der Parietalzellen.[1]
Darüber hinaus bindet Cholecystokinin an CCK-Rezeptoren, die im Gehirn (CCK1-Rezeptor und CCK2-Rezeptor) sowie im Nervus vagus (CCK1-Rezeptor) exprimiert werden. CCK vermittelt im ZNS ein physiologisches Sättigungsgefühl und reduziert dadurch die Nahrungs- und Kalorienaufnahme. Weiter wird durch CCK die Magenentleerung gehemmt.
Ferner hat Cholecystokinin einen Einfluss auf die Spannung des unteren Ösophagussphinkters (LES). Es bewirkt in erster Linie eine Entspannung des LES, die durch die Aktivierung hemmender Neuronen vermittelt wird.[2] Dieser Entspannungseffekt geht mit einer erhöhten Häufigkeit von transienten Relaxationen des unteren Ösophagussphinkters (TLESR) einher, die ein wichtiger Mechanismus des gastroösophagealen Refluxes (GERD) sind.[3] Im Zusammenhang mit einer GERD ist CCK daher relevant. Insgesamt wird CCK unter normalen physiologischen Bedingungen jedoch nicht als wichtiger hormoneller Regulator des LES-Drucks angesehen.[4]
Eine Blockierung der CCK1-Rezeptoren führt zu einer um rund 9 % erhöhten Nahrungs- bzw. Energieaufnahme in gesunden Probanden.
Sekretion
Cholecystokinin wird während sowie nach der Nahrungsaufnahme aus den enteroendokrinen Zellen des Duodenum bzw. Jejunum sezerniert. Der stärkste Sekretionsstimulus sind freie Fettsäuren, die nach der Hydrolyse von Triglyceriden aus der Nahrung entstehen und mit den enteroendokrinen Zellen in Kontakt treten. Die Länge der freien Fettsäuren spielt dabei eine essentielle Rolle. So wird die CCK-Sekretion nur durch Fettsäuren mit einer Mindestlänge von 12 Kohlenstoffatomen ausgelöst. Bei Gabe von kürzeren Fettsäuren oder bei Verabreichung von Orlistat, welches die Fettsäureaufnahme medikamentös hemmt, bleibt die CCK-Sekretion aus.
Der Kontakt der Fettsäuren mit den enteroendokrinen Zellen des Duodenums und des Jejunums ist obligat. Eine intravenöse Verabreichung von Fettsäuren löst keine CCK-Sekretion aus.
Quellen
- ↑ Hans-Christian Pape, Armin Kurtz, Stefan Silbernagl: Physiologie. 10., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Thieme, 2023, ISBN 978-3-13-244608-3.
- ↑ Babaei A, Mittal R. Cholecystokinin induces esophageal longitudinal muscle contraction and transient lower esophageal sphincter relaxation in healthy humans. Am J Physiol Gastrointest Liver Physiol. 2018 Nov 1;315(5):G734-G742. doi: 10.1152/ajpgi.00127.2018. Epub 2018 Jun 14. PMID: 29902066; PMCID: PMC6293254.
- ↑ Clavé P, González A, Moreno A, López R, Farré A, Cussó X, D'Amato M, Azpiroz F, Lluís F. Endogenous cholecystokinin enhances postprandial gastroesophageal reflux in humans through extrasphincteric receptors. Gastroenterology. 1998 Sep;115(3):597-604. doi: 10.1016/s0016-5085(98)70139-8. PMID: 9721157.
- ↑ Scott R. Brazer, David S. Borislow, Rodger A. Liddle, Cholecystokinin is not a major hormonal regulator of lower esophageal sphincter pressure Gastroenterology, Volume 99, Issue 3, 1990, Pages 641-645, ISSN 0016-5085