Brivudin
Handelsnamen: Zostex u.a.
Definition
Brivudin ist ein Nukleosidanalogon, das in der Therapie von Infektionen mit dem Herpesvirus 1 und dem Herpes zoster eingesetzt wird.
Indikationen
Vor allem Patienten, die älter sind als 50 Jahre, werden bei einer Herpes-simplex-Virus-Infektion oder Herpes-zoster-Erkrankung mit Brivudin behandelt.
Allgemeines
Das Einleiten einer Therapie mit Brivudun ist im Stadium der Virusreplikation am Sinnvollsten. Daher sollte vor allem in den ersten 72 Stunden, nachdem es zu einer Hautsymptomatik gekommen ist, das Medikament eingenommen werden. Nach oraler Einnahme wird der Wirkstoff zu 85 % enteral resorbiert und zu 95 % an Plasmaproteine gebunden im Blut transportiert. Die Halbwertszeit beträgt ungefähr 16 Stunden, wobei es anschließend vor allem renal, aber auch über den Stuhl ausgeschieden wird.
Wirkmechanismus
In der virusinfizierten Zelle kommt es mit Hilfe der viralen Thymidinkinase zu einer Aktivierung des Brivudins zum Triphosphat. Dieses inhibiert die DNA-Polymerase der Herpes-Viren und führt als falscher DNA-Baustein zum Kettenabbruch, so dass eine weitere Replikation nicht mehr möglich ist und die Viruslast dadurch abnimmt.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Brivudin weist eine gute Verträglichkeit auf. Selten kommt es zu
- gastrointestinalen Störungen: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe,
- Kopfschmerzen, Schwindel und einem
- Kreatininanstieg oder Harnstoffanstieg.
Kontraindikationen
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Immunsuppression
- Eine gleichzeitige Einnahme des Zytostatikums 5-Fluoruracil oder seiner Prodrugs sowie des Antimykotikums Flucytosin sind streng kontraindiziert, da Brivudin das Enzym Dihydropyrimidin-Dehydrogenase hemmt, das für den Abbau dieser Medikamente nötig ist, wodurch es zu dessen toxischer Kumulation kommen kann. Nach einer Therapie mit Brivudin muss vor der Verordnung der genannten Substanzen ein Sicherheitsabstand von 4 Wochen eingehalten werden.[1]
Quellen
- ↑ Rote-Hand-Brief 05.2020, abgerufen am 20.05.2020