Bradykininrezeptor
Englisch: bradykinin receptor
Definition
Bei den Bradykininrezeptoren handelt es sich um heterotrimere G-Protein-gekoppelte-Rezeptoren (GPCR) in der Membran von eukaryotischen, sowie prokaryotischen Zellen. Bei Säugetieren bilden sie Komplexe mit dem Gewebshormon Bradykinin.
Typen
In Zellen von Säugetieren können zwei verschiedene Typen von Bradykininrezeptoren exprimiert werden. Der konstitutiv exprimierte B2-Rezeptor, sowie der im Rahmen einer Gewebsverletzung exprimierte B1-Rezeptor.
Wirkungsmechanismus
B1-Rezeptor
Während der ubiquitär vorkommende B2-Rezeptor nach der Bindung seines Liganden Bradykinin in der Regel eine Relaxation glatter Gefäßmuskelzellen bewirkt, ist die Wirkung des nach einer Gewebsverletzung exprimierten B1-Rezeptors noch nicht in der Gänze verstanden. Vermutlich spielt er eine Rolle im Zusammenhang mit dem Schmerzempfinden.
B2-Rezeptor
Beim B2-Rezeptor handelt es sich um einen Gq-gekoppelten-Rezeptor. Nach der Bindung mit seinem Liganden Bradykinin erhöht sich die Affinität der intrazellulären Domäne zu GTP wodurch GDP gegen GTP ausgetauscht wird. Die dadurch dissoziierte α-Untereinheit des heterotrimeren G-Proteins aktiviert eine Phospholipase Cβ, die Inositoltriphosphat (IP3) und Diacylglycerin (DAG) aus Phosphatidylinositol-4,5-bisphosphat (PIP2) abspaltet. IP3 bindet an einen IP3-Rezeptor in der Membran des sarkoplasmatischen Retikulums und setzt Kalzium aus den intrazellulären Speichern frei.
In Endothelzellen bildet Kalzium einen Komplex mit seinem Sensorprotein Calmodulin, wodurch eine endotheliale NO-Synthase (eNOS) aktiviert wird. Das produzierte NO diffundiert in glatte Muskelzellen, wo es eine cytosoliche Guanylatcyclase aktiviert. Der Anstieg des cGMP-Spiegels erhöht die Aktivität von Proteinkinase G (PKG), welche die Myosin-leichte-Ketten-Phosphatase (MLKP) aktiviert und damit das Myosin dephosphoryliert. Es kommt zur Relaxation der glatten Muskelzelle.
Der B2-Rezeptor kann auch von Muskelzellen direkt exprimiert werden. Der beschriebene führt dann zu einem Anstieg der zytosolischen Kalziumkonzentration in der Muskelzelle und damit zu einer Kontraktion der Muskulatur.
Klinik
Auf Grund der Wirkung von Bradykinin auf nicht-vaskuläre glatte Muskelzellen, kann es bei der medikamentösen Therapie mit ACE-Hemmern zum so genannten ACE-Hemmer-Husten kommen. Pharmakologisch können Bradykininrezeptoren durch Bradykininrezeptorantagonisten wie Icatibant gehemmt werden.
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