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Synonyme: Brachygenie, mandibuläre Mikrognathie
Unter Mikrogenie versteht man einen zu kleinen, hypoplastischen Unterkiefer, der sich im Profil u.a. durch ein zurückverlagertes Kinn bemerkbar macht.
Eine Mikrogenie kann angeboren oder erworben sein. Eine angeborene Mikrogenie sieht man bei bestimmten Fehlbildungssyndromen, wie dem Pierre-Robin-Syndrom, dem Marshall-Syndrom oder dem Smith-Lemli-Opitz-Syndrom. Sie kann auch bei Trisomie 3 auftreten.
Erworbene Mikrogenien sind meist die Folge einer Osteomyelitis oder eines Traumas (z.B. OP), die nachfolgend zu einer Wachstumshemmung der Mandibula führen.
Die Mikrogenie führt zu einem fliehenden Kinn mit negativer Lippenstufe und in ausgeprägten Fällen zu einem Vogelgesicht. Die Okklusion ist durch den Überbiss in der Regel deutlich beeinträchtigt, die Kaufunktion eingeschränkt.
Zur Korrektur einer Mikrogenie ist meist ein kieferchirurgischer Eingriff im Sinne einer Genioplastik erforderlich. Die Wahl des Operationsverfahrens ist abhängig von der Ausprägung des Befunds sowie der Lage des Unterkiefers zur Maxilla. Mögliche Verfahren sind die retromolare sagittale Osteotomie ("sagittale Spaltung") oder die Kallusdistraktion des Unterkiefers.
Tags: Fehlbildung, Kinn
Fachgebiete: Kieferchirurgie
Diese Seite wurde zuletzt am 4. August 2019 um 09:47 Uhr bearbeitet.
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