Blauer Eisenhut
Synonyme: Sturmhut, Blautod
Englisch: monkshood
Definition
Der Blaue Eisenhut, botanisch Aconitum napellus, ist eine Giftpflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).
Eigenschaften
Der Blaue Eisenhut besitzt eine rübenartige Wurzel (Droge: Aconiti tuber, Eisenhutwurzel), aufrechte Stengel, 5- bis 7-teilige, handförmige Laubblätter und charakteristische Blüten von metallisch blauer Farbe und helmartiger Form, angeordnet in endständigen Trauben. Weißblühende Varietäten existieren ebenfalls. Es handelt sich um eine ausdauernde, krautige Staude. Die Blütezeit erstreckt sich über die Monate Juni bis August. Die Samen reifen in einer Fruchtkapsel. Es sind Verwechslungen mit Meerrettich und Sellerie möglich.
Medizinische und historische Bedeutung
Der Blaue Eisenhut wurde vielfach als Mordgift missbraucht; auch als Pfeilgift für die Jagd hat man ihn genutzt. Medizinisch fand sich die Pflanze in der Therapie von Neuralgien oder Gicht wieder und in homöopathischen Dosen (ab Potenz D3) ist sie nach wie vor bei fiebrigen Erkältungskrankheiten im Einsatz.
Toxikologie
Es handelt sich um eine der giftigsten Pflanzen der heimischen Flora. Wichtige Inhaltsstoffe sind unter anderem die Alkaloide Aconitin, Mesaconitin, Hypoaconitin und Napellin. Maßgebender Inhaltsstoff für die Intoxikation ist das Aconitin. Es wirkt bereits in Mengen von 3 bis 6 mg potentiell tödlich für einen Erwachsenen. Diese Dosis ist bereits in etwa 2 bis 15 g der Wurzel enthalten. Durch Esterhydrolyse während der Lagerung verringert sich die Giftigkeit.
Symptome
Aconitin wird rasch über die Schleimhäute und z.T. über die Haut aufgenommen. Vergiftungssymptome treten unter Umständen schon nach Hautkontakt auf. Schleimhäute von Mund und Rachen werden anästhesiert. Es kommt zu Übelkeit und Erbrechen, teilweise zu Durchfall und Koliken. Aconitin führt zu vorrübergehender Erregung, dann zur Unempfindlichkeit sensibler Nervenendigungen. Parästhesien verbreiten sich über den ganzen Körper. Weiterhin treten ein charakteristisches Kältegefühl, Herzrhythmusstörungen und Lähmungen auf. Der Tod tritt in der Regel durch zentrale Atemlähmung, gegebenenfalls durch Kammerflimmern ein.
Therapie
Resorptionsvermeidende Maßnahmen (Aktivkohle, Magenspülung) und intensivmedizinische Betreuung (Volumenersatz, künstliche Beatmung, Defibrillation). Bei Erregung können Benzodiazepine gegeben werden.
Literatur
- Roth, Daunderer & Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte, 5. Aufl., Nikol Verlag.