Bickerstaff-Enzephalitis
nach Edwin Bickerstaff (1920-2008), englischer Neurologe
Synonyme: Bickerstaff-Encephalitis, Prionkrankheit
Englisch: Bickerstaff's encephalitis
Definition
Die Bickerstaff-Enzephalitis ist eine seltene Form der Enzephalitis, bei der wahrscheinlich Autoantikörper gegen den Hirnstamm gerichtet sind und diesen anschwellen lassen.
Die Erkrankung kann auch das periphere Nervensystem (PNS) befallen.
- ICD10-Code: G04.8
Epidemiologie
Bei der Bickerstaff-Enzephalitits handelt es sich um eine seltene Erkrankung. In Japan treten jährlich etwa 100 Fälle auf.[1]
Ursache
Die Pathophysiologie der Bickerstaff-Enzephalitis ist nicht vollständig geklärt. Meist geht eine einfache Infektion der Atemwege oder des Gastrointestinaltrakts voraus. Diese führen dann wahrscheinlich zur Bildung der Antikörper, welche dann nicht nur die körperfremden Antigene bekämpfen, sondern irrtümlicherweise auch das körpereigene Nervengewebe, welches den Antigenen ähnlich ist. Es kommen aber auch andere Ursachen wie Lymphome oder Virusinfektionen in Frage.
Symptome
Symptomatisch zeigen sich zu Beginn eine Ataxie mit unsicherem Gangbild und Zielbewegungen, sowie eine Ophthalmoplegie mit Lähmung der inneren und äußeren Augenmuskeln. Der Patient sieht verschwommen und kann keinen Lidschluss mehr durchführen. Weitere mögliche Symptome sind Hyperreflexie und Dysphagie. Im fortschreitenden Verlauf kann es zu Sprachstörungen und einer Bewusstseinsminderung bis zum Koma kommen.
Differentialdiagnosen
Die Symptome haben Ähnlichkeiten mit dem Miller-Fisher-Syndrom sowie dem Guillain-Barré-Syndrom, die daher differentialdiagnostisch mit in Betracht zu ziehen sind.
Diagnostik
Es gibt keinen spezifischen Test, mit dem man die Bickerstaff-Enzephalitis diagnostizieren kann. Wie beim Miller-Fisher Syndrom lassen sich jedoch bei den meisten Patienten Anti-GQ1b Gangliosid-Antikörper nachweisen. Auch ein erhöhter Liquorprotein-Spiegel wie beim Guillain-Barré-Syndrom ist oft nachweisbar, jedoch ebenfalls unspezifisch. Das EEG ist verlangsamt.
Therapie
Die Patienten werden mit Kortikosteroiden, Plasmapheresen oder intravenösen Immunglobulinen behandelt. Trotz der Schwere des Krankheitsbildes sind die Prognosen für die Heilung unter medikamentöser Behandlung gut. Je nach Ausmaß müssen in der Rehabilitation bestimmte Bewegungsabläufe neu erlernt werden.
Quelle
- ↑ Horton et al. Bickerstaff's encephalitis, BMJ case reports