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Autosomal-rezessive spondylokostale Dysostose

Synonym: Jarcho-Levin-Syndrom

1. Definition

Die autosomal-rezessive spondylokostale Dysostose, kurz ARSD, ist eine seltene Krankheit, die unter anderem durch abnorme Wirbelkörper und Rippen gekennzeichnet ist und eine hohe Letalität aufweist.

2. Hintergrund

Die Erkrankung wurde erstmals 1938 durch S. Jarcho und P. M. Levin beschrieben.

3. Epidemiologie

Die Inzidenz und Prävalenz sind nicht bekannt. Die autosomal-rezessive spondylokostale Dysostose tritt gehäuft in der puertorikanischen Bevölkerung auf. Die Ursache dafür ist unbekannt.

4. Genetik

Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt. Es sind verschiedene ursächliche Mutationen in unterschiedlichen Genen gefunden worden, z.B: DLL3 (19q13.2), MESP2 (15q26.1), LFNG (7p22.3) und HES7 (17p13.1). Alle Gene sind am Notch-Signalweg beteiligt.[1] Die Mutationen führen zu multiplen Segmentierungsdefekten der Wirbelsäule, die mindestens zehn zusammenhängende Segmente betreffen.[2]

5. Klinik

Die ARSD manifestiert sich in der Regel bereits im Neugeborenenalter und zeigt folgende Symptome:[1]

Die Skelettfehlbildungen führen zu Deformitäten des Thorax und der Wirbelsäule. So kann sich unter anderem eine Lordose, Skoliose oder Kyphoskoliose ausbilden. Die betroffenen Patienten leiden aufgrund der reduzierten Größe des Brustkorbs häufig unter Dyspnoe und rezidivierenden Atemwegsinfekten.

Etwa ein Drittel der Patienten weisen Herzfehler oder renale Anomalien auf.[3] Zudem können gelegentlich Anomalien des ZNS wie eine Spina bifida beobachtet werden. Manche Patienten weisen eine geistige Retardierung und faziale Dysmorphien auf. Es wird vermutet, dass männliche Patienten ein erhöhtes Risiko für Leistenbrüche haben.

6. Komplikationen

Das ARSD kann eine schwere Ateminsuffizienz verursachen und somit lebensbedrohliche Komplikationen zur Folge haben. Kinder, deren Lungenkapazität von Geburt an erheblich eingeschränkt ist, haben ein erhöhtes Risiko, eine pulmonale Hypertonie zu entwickeln.

7. Diagnostik

Die Diagnose einer autosomal-rezessiven spondylokostalen Dysostose wird anhand der klinischen Symptome in Verbindung mit der Bildgebung (Ultraschall, Röntgen) gestellt.

Der Nachweis der ursächlichen Mutation erfolgt durch eine molekulargenetische Diagnostik.

8. Therapie

Die Patienten werden in der Regel intensivmedizinisch betreut. Je nach Bedarf benötigen sie eine Atemunterstützung. Darüber hinaus sind verschiedene orthopädische und chirurgische Maßnahmen möglich, wie beispielsweise die Implantation einer Titanrippenprothese zur Behandlung der Skoliose.

9. Prognose

Die meisten Kinder versterben bereits vor dem 15. Lebensmonat, häufig aufgrund eines Atemversagens oder einer Pneumonie.

10. Quellen

  1. 1,0 1,1 [ https://www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?lng=DE&Expert=2311 Orphanet - Dysostose, spondylokostale, autosomal-rezessive], abgerufen am 09.03.2022
  2. Russell et al. Skeletal Abnormalities, Twining's Textbook of Fetal Abnormalities (Third Edition), 2015
  3. Robert et al. Congenital Chest Wall Deformities, Pediatric Surgery, 2012

11. Literatur

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Fiona Walter
DocCheck Team
Dr. Frank Antwerpes
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10.03.2022, 18:45
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