Atemgift
Synonym: Inhalierbares Toxin
Englisch: Inhaled poison
Definition
Bei Atemgiften handelt es sich um toxische Substanzen, die über die Atemwege aufgenommen werden. Aufgrund des Absorptionsortes sind Atemgifte gasförmige oder leichtflüchtige Substanzen.
Einteilung
Atemgifte können bezüglich ihrer Wirkung in drei Gruppen eingeteilt werden. Weiterhin unterscheidet man Atemgifte bezüglich ihrer Löslichkeit, ihrer molaren Masse und anhand des Aggregatzustandes.
Atemgifte mit lokaler Wirkung
Dazu zählen Atemgifte, die lokal die Atemwege schädigen, dabei jedoch nicht in das Blut übergehen. Ein bekanntes Beispiel ist Chlorgas: Chlor (Cl2) reagiert mit Wasser zu Salzsäure (HCl) und hypochloriger Säure (HClO):
Sobald das eingeatmete Chlorgas auf die mit Flüssigkeit benetzten Schleimhäute trifft, entsteht Salzsäure, die das Gewebe der Atemwege verätzt. Folgen sind irreparable Lungenschäden mit toxischem Lungenödem.
Weitere Beispiele für Atemgifte mit lokaler Wirkung sind:
Atemgifte mit systemischer Wirkung
Einige Atemgifte werden über die Atemwege in das Blut aufgenommen und entfalten somit eine systemische Wirkung. Ein Beispiel ist Kohlenmonoxid. Es bindet Hämoglobin mit höherer Affinität als Sauerstoff. Entsprechend transportiert das Hämoglobin bei einer Kohlenmonoxidvergiftung weniger Sauerstoff.
Weitere Beispiele für systemisch wirkende Atemgifte sind:[1]
Atemgifte mit erstickender Wirkung
Inertgase verdrängen in hoher Konzentration den Sauerstoff in der Umgebungsluft. Sie zählen jedoch nicht zu den Giften im engeren Sinne. Zu den Inertgasen zählen z.B. Stickstoff, Argon und Helium.
Abgrenzung zu Kontaktgiften
Im Gegensatz zu Kontaktgiften, die auch kutan aufgenommen werden können, reicht bloßer Hautkontakt bei Atemgiften nicht aus, um Vergiftungserscheinungen hervorzurufen.
Quellen
- ↑ Freissmuth M, Offermanns S, Böhm S. Pharmakologie und Toxikologie. Springer Verlag. Heidelberg. 2. Auflage. 2015
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