Inertgas
Definition
Ein Inertgas ist ein chemisches Element oder Gasgemisch, das unter bestimmten Bedingungen keine oder nur sehr geringe chemische Reaktivität zeigt. Diese Eigenschaft resultiert aus einer stabilen Elektronenkonfiguration, meist durch eine vollständig besetzte Valenzschale.
Eigenschaften
Inertgase gehen unter normalen Bedingungen kaum chemische Reaktionen ein. Sie sind farb- und geruchlos.
Beispiele
Beispiele für Inertgase sind die Edelgase Helium, Neon, Argon, Krypton, Xenon und Radon. Unter bestimmten Bedingungen werden auch Gase wie Stickstoff oder Kohlendioxid als inert bezeichnet.
Medizinische Anwendungen
- Helium: Wird in der Beatmungsmedizin (z.B. als Bestandteil von Heliox) eingesetzt, da es die Atemarbeit bei Patienten mit Atemwegsobstruktionen reduziert. Weiterhin findet Helium Anwendung als Kühlmittel (z.B. für MRT-Geräte).
- Argon: Findet Einsatz in der Kryotherapie und der Chirurgie, z.B. bei der Argon-Plasma-Koagulation zur Blutstillung.
- Xenon: Wird in der Anästhesie seit 2005 als Narkosegas verwendet, da es eine gute narkotische Wirkung und eine geringe Toxizität aufweist. Aufgrund hoher Kosten wird es jedoch nur bei spezieller Indikation eingesetzt.
Toxikologie
Inertgase gelten im Allgemeinen als ungiftig. Allerdings können sie bei hoher Konzentration in geschlossenen Räumen Sauerstoff verdrängen, was zu Hypoxie oder Erstickung führen kann. Daher ist beim Umgang mit Inertgasen die Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen essentiell.
Quellen
- Atkins et al., Physikalische Chemie, Wiley-VCH Verlag, 2010
- Kühnel, Taschenatlas der Physiologie, Thieme Verlag, 2014