Appendix epiploica
Plural: Appendices epiploicae
von lateinisch: appendix - Anhang, Anhängsel, Zugabe; griechisch: epiploon - Netz
Synonyme: Appendix omentalis, Fettanhängsel
Englisch: epiploic appendix, epiploic appendages, omental appendix
Definition
Als Appendices epiploicae bezeichnet man meist 0,5 bis 5 cm große, mit viszeralem Peritoneum überzogene Fettanhängsel entlang der Tänien des Colons und des Caecums.
Historie
Die Appendices epiploicae wurden 1543 durch Andreas Vesalius (1514–1564) ohne chirurgische Bedeutung beschrieben. 1853 schlug Rudolf Virchow (1821–1902) ihre Abspaltung als mögliche Ursache für freie intraperitoneale Körper vor.[1][2]
Anatomie
Die Appendices epiploicae sind zipfelförmige, mit Fettgewebe gefüllte Aussackungen des subserösen Bindegewebes.[3] Es können bis zu 100 bis 150 Fettgewebsanhängsel auftreten. Sie treten gehäuft im Colon transversum und sigmoideum auf und entspringen in der Regel in zwei Reihen entlang der Taenia libera und der Taenia omentalis des Colons. Am Colon transversum ist hingegen ausschließlich eine Reihe an Appendices epiploicae vorhanden. Am Rektum befinden sich keine Tanien und somit auch keine Appendices epiploicae.[4]
Die Appendices epiploicae verlaufen parallel zur äußeren Oberfläche der drei longitudinalen Verstärkungen der Längsmuskelschicht des Dickdarms (Taeniae coli). Jede Appendix epiploica wird von einer oder zwei Arteriole(n) und Venole(n) aus dem jeweiligen Stromgebiet des Colons versorgt.[1]
Bei Neugeborenen sind die Appendices epiploicae noch fettlos. Bei Fettleibigen befinden sich in den Appendices epiploicae sowie in den Mesenterien erhebliche Ansammlungen von Fettgewebe. Sie rufen vor allem bei Männern das sogenannte Bäuchlein ("Embonpoint") hervor.[3]
Physiologie
Die Appendices epiploidae führen feine arterielle und venöse Äste, die der Versorgung der jeweiligen Kolonsegmente dienen. Zudem sind sie an der Aufrechterhaltung der Kapillarität des Bauchhöhlenspalts während der Bewegung der Dickdarmwandausbuchtungen (Haustren) beteiligt.[5]
Klinik
Gelegentlich kann es zur Torsion und Infarzierung eines Appendix epiploica kommen, was man als Appendicitis epiploica bezeichnet. Sie stellt eine Differentialdiagnose der "normalen" Appendizitis dar.
Podcast
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Sand et al. Epiploic appendagitis – clinical characteristics of an uncommon surgical diagnosis BMC Surgery 2007
- ↑ Vinson Epiploic appendagitis: a new diagnosis for the emergency physician. Two case reports and a review J Emerg Med 1999
- ↑ 3,0 3,1 Frick et al., Spezielle Anatomie II., Georg Thieme Verlag, 1992
- ↑ Kindermann Dissertation - Sonographische Diagnostik, und klinische Akzeptanz des Fettbürzelinfarkts (Appendagitis Epiploica), 2018
- ↑ Graumann W, CompactLehrbuch Anatomie, 3., Schattauer Verlag, 2004
Literatur
- Bender et al. Epiploic Appendagitis - Appendicitis epiploica: benigne Differenzialdiagnose des akuten Abdomens RöFo 2012
- Waldeyer et al., Anatomie des Menschen: Lehrbuch und Atlas in einem Band, 19th totaly rev. ed., De Gruyter, 2012
Bildquelle
- Bildquelle für Podcast: © Amelia Speight / Unsplash
um diese Funktion zu nutzen.