Aortoenterale Fistel
Englisch: aortoenteric fistula
Synonyme: aortointestinale Fistel, aortoenterische Fistel
Definition
Als aortoenterale Fistel, kurz AEF, bezeichnet man eine pathologische Kurzschlussverbindung (Fistel) zwischen Aorta und Darm. Sie treten mit einer Prävalenz von unter 0,1%, d.h. sehr selten auf.
Lokalisation
In Abhängigkeit des betroffenen Darmabschnittes unterscheidet man:
- Aortoduodenale Fistel: Verbindung zwischen Aorta und Duodenum
- Aortojejunale Fistel: Verbindung zwischen Aorta und Leerdarm
- Aortoileale Fistel: Verbindung zwischen Aorta und Ileum bzw.
- Aortokolische Fistel: Verbindung zwischen Aorta und Dickdarm
Ätiologie
Entsprechend der Fistelgenese werden primäre und sekundäre Formen unterschieden.
Primäre aortoenterale Fistel
Primäre aortoenteralen Fistel können
- als Folge entzündlicher Prozesse von Aorten- oder Darmwand oder
- als Komplikation eines Bauchaortenaneurysmas
entstehen.
Sekundäre aortoenterale Fistel
Sekundäre aortoenterale Fisteln sind iatrogen bedingt. Sie kommen als Spätkomplikation des prothetischen Aortenersatzes im Rahmen der Aneurysmachirurgie vor. Verbindungen können hierbei
- zwischen Prothesen- und Darmlumen als Folge der mechanischen Irritation der Darmwand durch das Prothesenmaterial oder
- zwischen Anastomose und Darmlumen bei (infektionsbedingter) Anastomoseninsuffizienz
auftreten. Zur Prophylaxe postoperativer Fisteln dient die "Inlay-Technik". Hierbei wird nach Ausschälen der thrombosierten Aneurysmawand das Protheseninterponat durch den Aneurysmasack gedeckt.
Klinik und Diagnostik
Klinisch imponieren die Symptome einer oberen gastrointestinalen Blutung. Die Diagnose wird endoskopisch (ÖGD) gestellt und durch CT- Aufnahmen verifiziert. Zur Abklärung der Anämie und Überwachung des Blutverlustes sind regelmäßige laborchemische Blutbildkontrollen indiziert.
Therapie
In Abhängigkeit des Blutverlustes ist die Substitution mit Erythrozytenkonzentraten angezeigt. Die Ausschaltung der Blutungsquelle erfolgt durch operativen Fistelverschluss.
siehe auch: Aortenaneurysma
um diese Funktion zu nutzen.