Aortenstenose (Hund)
Englisch: aortic stenosis
Definition
Als Aortenstenose bezeichnet man eine Herzerkrankung beim Hund, die in den ersten Lebenswochen entsteht.
Epidemiologie
Die Aortenstenose tritt vor allem bei großen Rassen wie Rottweiler, Deutscher Schäferhund oder Boxer auf.
Ätiopathogenese
Bei der Aortenstenose kommt es zu fibromuskulären Zubildungen rund um die Aortenklappe - meist im subvalvulären Bereich. Aufgrund dessen handelt es sich bei der Aortenstenose des Hundes nicht um eine direkte Klappenerkrankung, sondern um eine Subaortenstenose. Die stenotischen Veränderungen sind bei der Geburt in der Regel noch nicht vorhanden, bildet sich aber innerhalb der ersten Lebenswochen. Häufig wird die Erkrankung zum Zeitpunkt der ersten Impfung (und der damit einhergehenden Voruntersuchung) festgestellt.
Durch die Subaortenstenose kommt es zu einer vermehrten Druckbelastung im linken Ventrikel. Dadurch wird eine konzentrische Hypertrophie des Ventrikels ausgelöst. Hochgradige Stenosen mit exzessiver Hypertrophie können zur Minderperfusion des Myokards und ventrikulären Tachyarrhythmien führen. Infolgedessen kann die Erkrankung auch perakut verlaufen (plötzlicher Herztod).
Symptome
Die klinischen Anzeichen können je nach Schweregrad der Erkrankung variieren. Möglich Symptome sind:
- Leistungsschwäche
- Synkopen
- plötzlicher Herztod
Bei geringgradiger Ausprägung der Stenose können die betroffenen Tiere auch asymptomatisch sein.
Diagnostik
Bei der Auskultation ist ein systolisches Crescendo-Decrescendo-Herzgeräusch mit Punctum maximum im linken Herzbasisbereich hörbar. Abhängig vom Schweregrad der Stenose ist der Femoralispuls nur noch schwach palpierbar.
Zur endgültigen Diagnose muss eine echokardiographische Untersuchung durchgeführt werden, wobei auch der Schweregrad quantifiziert werden kann. Mittels zweidimensionaler Untersuchung wird die mehr oder weniger starke Wandverdickung des Ventrikels dargestellt. Die Stenose selbst ist in leichten Fällen oft nur schwer darstellbar, in hochgradigen Fällen jedoch deutlich sichtbar.
Zusätzlich ist bei Arrhythmien die Anfertigung eines EKGs indiziert.
Differentialdiagnosen
Aufgrund der auskultatorischen Befunde müssen noch weitere mögliche Herzerkrankungen in Betracht gezogen werden, unter anderem:
Therapie
Die Behandlung ist empirisch-symptomatisch und besteht aus der Anwendung von ACE-Hemmern oder Betablockern (z.B. Propranolol).
Eine Ballondilatation kann in hochgradigen Fällen (v.a. beim Auftreten von Synkopen) indiziert sein.
Prognose
Bei Tieren mit einer milden Subaortenstenose ist die Prognose gut. Patienten mit einer hochgradigen Erkrankung haben eine verkürzte Lebenserwartung, wobei auch das Risiko des plötzlichen Herztodes besteht.
Quellen
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.
- Tierklinik Sattledt. Aortenstenose (Zugriff am 06.02.2021)