Milzbrandtoxin
Synonym: Anthraxtoxin
Definition
Milzbrandtoxin ist ein Exotoxin, das vom grampositiven, sporenbildenden Stäbchenbakterium Bacillus anthracis gebildet wird. Es handelt sich um ein Proteingemisch, das im Wesentlichen für die Gefährlichkeit einer Milzbrandinfektion verantwortlich ist.
Hintergrund
Nach Ausscheidung des Erregers durch infizierte pflanzenfressende Weidetiere (z.B. Rinder, Schafe, Ziegen) und anschließende Sporenaufnahme durch den Menschen kommt es zur Keimung und Vermehrung des Erregers an der Eintrittspforte.
Neben der Kapsel aus Polyglutaminsäure exprimiert Bacillus anthracis plasmidkodiert das Anthraxtoxin. Dieses Exotoxin besteht aus drei verschiedenen Komponenten:
- Protektives Antigen (PA)
- Letalfaktor (LF)
- Ödemfaktor (EF)
Das Protektive Antigen ist ein Protein, das Poren in der Wirtszelle bildet, und dadurch den Transport von LF- und EF-Untereinheiten ins Zytosol ermöglicht. Diese Transportfunktion ist essenziell für die Pathogenität des Bakteriums.
Der Letalfaktor (LF) ist eine Zink-Metallopeptidase, die zytotoxisch wirkt. Die Endopeptidase katalysiert in der Wirtszelle die Hydrolyse von Peptidbindungen der MAP-Kinase-Kinasen (MAP2K, MEK).
Der Ödemfaktor (EF) ist eine Adenylatzyklase, die u.a. einen Flüssigkeitsaustritt in den Extrazellulärraum (EZR) mit konsekutiver Ödembildung verursacht - ähnlich wie das Choleratoxin.
Klinik
Klinisch äußert sich die Toxinwirkung durch die typischen Quaddeln mit anschließender Blasenbildung (Pustula maligna). Auch für die klinische Manifestation beim Lungen- und Darmmilzbrand ist das Anthraxtoxin ausschlaggebend.
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