Annexin A1
Synonym: Lipocortin 1 (LC-1)
Definition
Annexin A1 ist ein membranständiges Protein der Annexin-Familie. Es bindet Ca2+-abhängig Phospholipide und wirkt im Organismus antiinflammatorisch, indem es die Phospholipase A2 hemmt.
Genetik
Das ANXA1-Gen befindet sich auf Chromosom 9 an Genlokus 9q21.13.
Biochemie
Annexin A1 hemmt die zytosolische Phospholipase A2. Dadurch wird nachgeschaltet die Freisetzung von Arachidonsäure inhibiert und die Synthese von proinflammatorischen Eicosanoiden (z.B. Prostaglandinen und Leukotrienen) unterbunden.
Annexin A1 wirkt durch Bindung an den FPR2-Rezeptor und an die Doppellipidschicht. Die N-terminalen Peptide von Annexin A1 – Ac2-26, Ac2-12 und Ac2-6 – aktivieren ebenfalls den FRP1- und den FRP2-Rezeptor.
Funktion
Annexin A1 spielt ein wichtige Rolle bei der Regulation der Immunantwort. Es kommt in hoher Konzentration im Zytoplasma neutrophiler Granulozyten, Monozyten und Makrophagen vor. Im Rahmen der Aktivierung dieser Zellen wird es an die Zelloberfläche verlagert und sezerniert. Es fördert die Apoptose von Neutrophilen und deren Phagozytose durch Makrophagen. Auf der anderen Seite beschleunigt es die Aktivierung von T-Zellen.
Neben der immunmodulatorischen Wirkung von Annexin A1, weist das Protein weitere Funktionen auf. Es reguliert z.B. die Genexpression und die Sekretion von Corticotropin, Corticotropin-Releasing-Hormon und Vasopressin. Im ZNS wurde eine neuroprotektive Funktion sowie eine Beteiligung an Reparaturprozessen nachgewiesen. Darüber hinaus beeinflusst Annexin A1 die zelluläre Signalübertragung und damit die Embryonalentwicklung, Alterungsprozesse sowie die Entstehung von Krankheiten.
Pharmakologie
Der entzündungshemmende Effekt von Glukokortikoiden basiert auf der gesteigerten Synthese und verbesserten Funktion von Annexin A1.
Literatur
- Löffler/Petrides: Biochemie und Pathobiochemie, 9. Auflage, Springer Verlag
- Sheikh et al. Annexin A1:Uncovering the Many Talents of an Old Protein. Int. J. Mol. Sci. 19(4):1045. 2018