Analgetikaabusus
Synonym: Schmerzmittelmissbrauch
Definition
Der Analgetikaabusus ist eine Form des Medikamentenabusus, bei der - in der Regel ohne ärztliche Verordnung - über einen längeren Zeitraum eine Dosis an Schmerzmitteln (Analgetika) eingenommen wird, die nicht medizinisch indiziert und deshalb potentiell schädlich ist.
Hintergrund
Neben den Sedativa gehören Analgetika zu den am häufigsten missbräulich verwendeten Medikamentenklassen. Der Missbrauch betrifft überwiegend frei verkäufliche Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen, die als Monosubstanzen oder in Form von Kombinationspräparaten eingenommen werden.
Ätiologie
Die Gründe für einen Analgetikaabusus sind vielfältig. Auslöser für die dauerhafte Einnahme sind in der Regel chronische Schmerzen, wie Kopfschmerzen, Neuralgien oder Rückenschmerzen, oder der Wunsch, überlastungsbedingte Schmerzen in Leistungsperioden gezielt auszuschalten (z.B. bei Hobbysportlern). Das Missbrauchspotential der eingenommenen Analgetika wird dabei durch psychotrope Zusatzstoffe (Koffein) erhöht.
Folgeerkrankungen
Bei jahrelanger Einnahme können Analgetika selbst zum Auslöser von Schmerzen werden, z.B. in Form von medikamenteninduzierten Kopfschmerzen (MOH).
Weitere mögliche Folgeerkrankungen sind:
Therapie
Ein Verdacht auf missbräuchlichen Analgetikakonsum sollte vom Arzt oder Apotheker angesprochen und der Patient aufgeklärt werden. Oft ist eine Entzugsbehandlung notwendig. Zu Beginn der Behandlung werden alle Analgetika abgesetzt. Der körperliche Entzug dauert i.d.R. bis zu 2 Wochen und kann mit Unruhe, Schwitzen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen sowie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Angstattacken einhergehen.
Bei Kopfschmerzen im Rahmen des Entzugs kann z.B. niedrigdosiertes Amitriptylin verabreicht werden. Gegen Übelkeit und Erbrechen hilft z.B. Metoclopramid. Insbesondere in den ersten Monaten nach Absetzen muss der Patient engmaschig überwacht und begleitet werden. Dabei sollten Schmerzauslöser evaluiert und Schmerzbewältigungsstrategien z.B. im Rahmen einer Verhaltenstherapie erlernt werden. Unter Umständen ist eine stationäre Entzugstherapie notwendig.
Prognose
Die Rückfallquote im ersten Jahr beträgt ca. 30 %. Durch eine adäquate Nachbetreuung incl. Dokumentation von Schmerzattacken und Medikamentenverbrauch ist die Prognose aber insgesamt gut.
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