Aducanumab
Synonym: BIIB037
Definition
Aducanumab ist ein monoklonaler Antikörper, der für die Therapie der frühen Alzheimer-Krankheit von den Firmen Biogen und Neurimmune entwickelt wurde.[1]
Hintergrund
Die genaue Pathogenese der Alzheimer-Krankheit ist bislang (2022) unbekannt, was die Schwierigkeiten bei der Entwicklung wirksamer medikamentöser Therapien begründet. Man geht davon aus, dass zwei Proteine eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer Alzheimer-Demenz spielen:
- Zum einen Beta-Amyloid, das sich im Gehirn außerhalb von Nervenzellen ansammelt und zu Amyloid-Ablagerungen, den sogenannten senilen Plaques, verklumpt.
- Zum anderen Tau-Proteine, die sich in Form von Neurofibrillenbündeln ablagern.[2]
Wirkmechanismus
Aducanumab ist ein humaner rekombinanter monoklonaler IgG1-Antikörper. Er wird von B-Lymphozyten gesunder älterer Probanden ohne Anzeichen einer neurokognitiven Störung abgeleitet. Der Wirkstoff bindet an Beta-Amyloid und verhindert so wahrscheinlich die Entstehung seniler Plaques.
Pharmakokinetik
Aducanumab ist dosisabhängig in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.[3] Der Antikörper wird durch körpereigene Proteasen in Peptide gespalten.
Indikation
- frühe Alzheimer-Krankheit: Aducanumab kann das Fortschreiten der Demenz leicht verlangsamen, jedoch nicht stoppen.
Nebenwirkungen
In den Phase-3-Studien EMERGE und ENGAGE zeigten 41 % der 3.285 Studienteilnehmern unter Behandlung mit 10 mg/kgKG Aducanumab Veränderungen im MRT, die als Amyloid-related Imaging Abnormality (AIRA) bezeichnet werden. Bei 1,4 % kamen schwere Nebenwirkungen, wie ein ARIA-assoziiertes Hirnödem (ARIA-E) vor. Mögliche Symptome sind Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schwindel und Übelkeit. Das AIRE-E tritt meist innerhalb der Verabreichung der ersten 12 Dosen, also in den ersten 44 Wochen auf. In den meisten Fällen entwickelte sich das Hirnödem innerhalb von 16 Wochen zurück. Assoziierte Mikroblutungen und konsekutiv Zeichen einer Siderose im MRT sind jedoch möglich.
Zulassung
In den USA ist Aducanumab 2021 im beschleunigten Verfahren von der FDA zugelassen worden. Die Zulassung ist jedoch an Ergebnisse einer derzeit (2022) noch ausstehenden Phase-4-Studie geknüpft. Bisher hat die EMA den Zulassungsantrag mit der Begründung abgelehnt, dass der Therapienutzen die Risiken nicht überwiege.
Quellen
- ↑ Arznei-News.de Aducanumab abgerufen am 04.09.2018
- ↑ Biogen, Cambridge, Massachusetts 02142, USA The antibody aducanumab reduces Aβ plaques in Alzheimer's disease. 2016 Sep 1;537 (7618): 50-6. doi: 10.1038/nature19323, abgerufen am 04.09.2018
- ↑ Kastanenka KV et al.L Immunotherapy with Aducanumab Restores Calcium Homeostasis in Tg2576 Mice J Neurosci. 2016 Dec 14; 36(50): 12549–12558. PMCID: PMC5157102 PMID: 27810931
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