Acetaldehydsyndrom
Synonyme: Antabus-Syndrom, Coprinus-Syndrom
Definition
Als Acetaldehydsyndrom bezeichnet man eine Intoxikationssymptomatik, die als Folge eines Alkoholkonsums bei vorheriger Einnahme von Aldehyddehydrogenase- Hemmstoffen auftritt.
Ätiologie
Die Inhibition des Leberenzyms führt zu einer Kumulation des toxischen Acetaldehyds, das einen Symptomenkomplex aus
- metallischem Geschmack,
- Flush (i.d.R. auf Brust, Hals und Kopf beschränkt, selten generalisiert),
- Zittern,
- Pruritus,
- Tachykardie und Hypotonie (in seltenen Fällen auch Herzrhythmusstörungen und Kollapsneigung),
- Schweißausbrüchen,
- Schwindel,
- Kopfschmerzen,
- Übelkeit und Erbrechen und
- psychischen Symptomen (Angst)
hervorruft. Die Beschwerden können in direktem Zusammenhang mit der Alkoholaufnahme oder mit einer zeitlichen Latenz von bis zu 3 Tagen auftreten.
Als Auslöser gelten
- das Pilzgift verschiedener Tintling- Arten (Coprinus), sowie
- verschiedene Medikamente, u.a.
- Disulfiram (Antabus)- gewünschter Effekt zur Alkoholentwöhnung
- Cephalosporine, Procarbazin, Metronidazol und Sulfonylharnstoffe (UAW)
Im Zusammenhang mit den genannten Substanzen ist von einem Alkoholgenuss bis zu 5 Tage nach Einnahmezeitpunkt abzuraten.
Therapie
Die Symptome sistieren in der Regel spontan. Bei schweren Intoxikationen mit ausgeprägter Symptomatik kann in Abhängigkeit vom Aufnahmezeitpunkt die Gabe von Aktivkohle sinnvoll sein. Darüberhinaus ist bei kardiovaskulären Beschwerden eine symptomatische Behandlung mit Betablockern (Tachykardie) oder Volumensubstitution (Hypotonie) unter Monitorüberwachung indiziert.