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Urin

(Weitergeleitet von Harn)

Synonyme: Harn, Urina
Englisch: urine

1. Definition

Urin ist ein Ausscheidungsprodukt, das in den Nieren durch einen komplexen Filtrations- und Resorptionsvorgang (Diurese) produziert wird. Er wird über die beiden Harnleiter zur Harnblase geleitet, dort gesammelt und mit der Miktion über die Harnröhre abgegeben.

2. Funktion

Über den Urin werden Stoffwechselendprodukte wie Harnstoff und Harnsäure entsorgt und überschüssige Körperflüssigkeit (Wasser) ausgeschieden.

3. Bestandteile

Die Hauptbestandteile des Urins sind Wasser, Harnstoff und Elektrolyte. Als weitere Bestandteile enthält der Urin

In kleinen Mengen kommen auch Proteine vor. Die genaue Zusammensetzung des Urins wird durch komplexe Transportprozesse in den Nierentubuli reguliert.

4. Mikrobiom

Entgegen älterer Lehrbuchmeinung ist der in der Blase gesammelte Urin beim gesunden Menschen nicht vollständig keimfrei. Mit klinischen Routinemaßnahmen lassen sich bei der Frau im Katheterurin und Blasenpunktionsurin zwar keine Keime nachweisen. PCR und spezielle Kultivierungsmaßnahmen zeigen jedoch, dass der menschliche Urin in der Blase ein eigenes Mikrobiom aufweist, das vor allem aus Bakterien der Gattungen Aerococcus und Actinobaculum besteht, sowie aus geringeren Anteilen von Escherichia und Shigellen.[1]

Nach der Miktion wird der Urin zusätzlich durch Keime in der Harnröhre kontaminiert, so dass er beim Austritt bis zu 10.000 Keime pro Milliliter enthält.

5. Aspekt

Der normale Aspekt des Urins ist klar und leicht gelblich bis bernsteinfarben. Die Intensität der Harnfarbe ist abhängig von der Konzentration der Urochrome. Hypertoner Urin ist intensiv gelb, hypotoner Urin kann wasserklar sein. Frischer Urin ist normalerweise fast geruchslos, erst durch nachträgliche bakterielle Zersetzung erhält er einen stechenden ammoniakalischen Geruch. Ein abweichender, ungewöhlicher Harngeruch kann ein Hinweis auf bestimmte Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus) sein.

5.1. Verfärbung

Die Farbe des Urins wird durch Ernährungsgewohnheiten, Flüssigkeitszufuhr, Stoffwechselveränderungen, Krankheiten und nicht zuletzt durch die Einnahme von Medikamenten beeinflusst und verändert.[2] Wenn der Verdacht besteht, dass ein Arzneistoff oder seine Metaboliten die Verfärbung ausgelöst haben, sollte eine Auskunft in einem Giftinformationszentrum eingeholt werden.

Ein Beispiel ist die violette Verfärbung des Urins beim Purple Urine Bag Syndrome (PUBS).[3]

6. Menge

Die tägliche Urinmenge beträgt etwa 1 bis 1,5 Liter. Abweichungen von diesem Referenzbereich werden durch folgende Begriffe charakterisiert:

7. Einteilung

7.1. ...nach Miktionsphase

7.2. ...nach Miktionszeitpunkt

7.3. ...nach Gewinnungsmethode

siehe auch: Urinprobe

8. Klinik

Die Analyse des Urins und seiner Bestandteile (Urindiagnostik) gehört zu den labordiagnostischen Routineuntersuchungen. Hierfür verwendet man in der Regel den Mittelstrahlurin. Die zusammengefassten Ergebnisse der Untersuchungen bezeichnet man als Urinstatus.

Ist der pH-Wert des Urins durch vermehrten Gehalt von Säuren herabgesetzt, spricht man von einer Azidurie. Das Gegenteil, also ein erhöhter pH-Wert, ist eine Alkaliurie.

Im Rahmen von Infektionskrankheiten können Mikroorganismen in den Urin übergehen. Abhängig von der Art der Erreger spricht man dann von:

9. Quellen

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