Waldmeister
Synonyme: Maiblume, Waldtee, Duftlabkraut, Galium odoratum, Galium matrisylva u.a.
Englisch: sweetscented bedstraw, woodruff
Definition
Der Waldmeister ist eine Pflanzenart aus der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Die Art hat Bedeutung als Zier-, Gewürz- und Arzneipflanze. Die botanische Bezeichnung lautet Galium odoratum (früher Asperula odorata).
Merkmale
Es handelt sich um eine grüne, krautige Pflanze mit lanzettförmigen, quirlig angeordneten Blättern. Untere Qirle weisen häufig 6, obere Quirle 8 Blätter auf. Die Sprossachse pflanzt sich kriechend im Erdreich fort. Es wird eine Höhe zwischen 15 und 30 cm erreicht. Die Blütezeit erstreckt sich vor allem über die Monate Mai und Juni. Die kleinen Blüten sind weiß bis rosa und haben eine trichterförmige Krone. Die Blüten sind in einem doldenartigen Blütenstand, einer Zyme, angeordnet. Aus den Blüten gehen trockene Früchte mit hakigen Borsten hervor.
Vorkommen
Waldmeister kommt in Europa und Asien vor und ist in Deutschland in allen Bundesländern verbreitet. Bevorzugte Standorte sind buchenbestandene Laubwälder. Zudem wird er häufig gärtnerisch kultiviert.
Medizinische Anwendung
Volkstümlich wird Waldmeister vielfach angewandt, in der Regel als wässriger Aufguss. Als Indikationen werden unter anderem Gallenleiden, Störungen des Gastrointestinaltrakts, Krämpfe und Schlafstörungen genannt. Häufig erfolgt die Anwendung in Teemischungen mit anderen Arzneipflanzen. Ferner wird die Pflanze als aromagebende Komponente in zahlreichen Zubereitungen eingesetzt, etwa in Spirituosen wie der sogenannten Maibowle oder diversen Eissorten.
Aufgrund mangelnder Studienlage liegt eine Negativmonographie der Kommission E vor. Vom HMPC und der ESCOP liegt derzeit (2024) keine Bewertung vor.
Es kann wie folgt dosiert werden: 1,0 g Droge zur Einnahme (Einzeldosis), ca. 1,8 g für eine Teezubereitung (Einzeldosis) und max. 3,0 g für 1 Liter Bowle.
Pharmazeutische Droge
Galium odoratum dient als Stammpflanze zur Gewinnung der Arzneidroge Waldmeisterkraut (Galii odoratae herba, Asperulae herba). Die Droge besteht aus den oberirdischen Pflanzenteilen, die im blühenden Zustand gesammelt und getrocknet wurden. Waldmeisterkraut riecht charakteristisch aromatisch. Der Geruch wird häufig als vanille- oder heuähnlich beschrieben und ist auf den Cumaringehalt zurückzuführen.
Inhaltsstoffe
Waldmeisterkraut enthält circa 1,06 % (Trockenmasse) Cumarin. Dieses liegt in der lebenden Pflanze gebunden als Glykosid (Melitosid) vor. Der charakteristische Geruch entsteht erst durch enzymatische Spaltung der Glykosidbindung und Freisetzung des Cumarins im Zuge des Trocknungsprozesses. Weitere Bestandteile sind Asperulosid, Monotropein, Scandosid, Bitterstoffe und Gerbstoffe (z.B. phenolische Verbindungen).
Nebenwirkungen
Der Cumaringehalt kann zu unerwünschten Wirkungen führen. Die häufigste Nebenwirkung sind Kopfschmerzen. Eine Überdosierung von Cumarin kann zu einer Intoxikation führen, daher soll Waldmeister vorsichtig dosiert werden.
siehe auch: Cumarin
Literatur
- Jäger et al.: Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland, Bd. 2. Aufl. 20, Spektrum Akadem. Verlag.
- Roth, Daunderer & Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte, 5. Aufl., Nikol Verlag.
- Wolf (Hrsg.): Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis - Bd. 5, Drogen E-O, 1992, Springer Verlag.
- M. Pahlow: Das grosse Buche der Heilpflanzen, Gräfe und Unzer Verlag, München 2000.
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