Verwesungsgeruch
Englisch: smell of decay, smell of decomposition, putridness
Definition
Der Verwesungsgeruch ist der Geruch, der beim fortgeschrittenen Absterben eines Gewebes bzw. bei der Zersetzung einer Leiche oder eines Kadavers entsteht. Er ist typischerweise süßlich und Übelkeit erregend. Verwesungsgeruch beinhaltet ein breites Spektrum flüchtiger organischer Verbindungen, die bei der Verwesung entstehen.
Hintergrund
Nach dem Tod kommt es durch den Stillstand der Stoffwechselprozesse zu einer Autolyse der verschiedenen Körpergewebe mit anschließender Zersetzung durch bakterielle Enzyme. Dabei entstehen beim Abbau von Aminosäuren, flüchtige Substanzen wie Alkane, Alkohole, Fettsäuren, Ester, Ketone, Aldehyde, zyklische bzw. aromatische Kohlenwasserstoffe sowie schwefel- und stickstoffhaltige Verbindungen. Olfaktorisch aktive Bestandteile dieses Substanzgemisches sind u.a. Skatol, Indol, Cadaverin und Putrescin sowie Ammoniak und Methan.
Die genaue Zusammensetzung des Verwesungsgeruchs hängt von vielerlei Faktoren ab, wie etwa dem Muskel/Fettverhältnis, aber auch von Umweltfaktoren wie Temperatur, Feuchtigkeit, Bodentyp und anderen Parametern, welche die Zersetzung beeinflussen. Die genaue Zusammensetzung ist derzeit noch Gegenstand der Forschung. Derzeit werden Leichenspürhunde zumeist mit Cadaverin und Putrescin trainiert – beides Stoffe, die bei der Zersetzung von tierischem Eiweiß durch Bakterien entstehen.
Das durch den Verwesungsgeruch ausgelöste Ekelgefühl ist wahrscheinlich genetisch determiniert und stellt einen intrinsischen Schutzmechanismus dar.
Literatur
- Rosier et al. The Search for a Volatile Human Specific Marker in the Decomposition Process. PLoS One. 2015 Sep 16;10(9):e0137341.