Joubert-Syndrom
Synonyme: Vermis-Agenesie, Cerebello-Parenchymale Störung IV, Joubert-Boltshauser-Syndrom
Definition
Das Joubert-Syndrom ist eine genetische Störung, die durch Entwicklungsstörungen des Zentralnervensystems und seiner Funktionen gekennzeichnet ist. Die Symptome sind vielfältig und können von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Dies stellt nicht selten ein diagnostisches Problem dar.
Es wird kontrovers diskutiert, ob es sich beim Joubert-Syndrom um eine eigenständige Erkrankung handelt.
Geschichte
Die Erstbeschreibung erfolgte 1969.
Häufigkeit
Seit Bekanntwerden des Syndroms sind gerade einmal 100 Fälle genau dokumentiert. Es handelt sich demnach um eine extrem seltene Störung.
Genetik
Das Joubert-Syndrom kommt in sehr unterschiedlichen Varianten und Ausprägungen vor, so dass von verschiedenen genetischen Veränderungen ausgegangen werden kann. Eine genaue Anomalität konnte bisher nicht identifiziert werden. Als sicher gilt, dass Mutationen auf dem X-Chromosom vorliegen müssen. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv.
Anatomie
- Fehlen des Vermis cerebelli
- Schäden der Retina
- Auffälligkeiten der Iris
Symptome
- Nystagmus
- Hyperpnoe
- Apnoe
- Tachypnoe
- Protrusion der Zunge
- Retinadystrophie
- Sehstörungen
- Tremor
- Zysten in den Nieren
- Ataxie
- offener Vermis cerebelli, auch nach der 18. Schwangerschaftswoche
Diagnose
Das Joubert-Syndrom ist schwer zu diagnostizieren, da eine genaue genetische Ursache unbekannt ist. Als sicherstes Diagnosekriterium gilt ein mittels Pränataldiagnostik nachgewiesener offener Vermis cerebelli, der auch nach der 18. SSW Bestand hat.
Therapie
- Sauerstoffsubstitution
- Krankengymnastik
- Intensivbetreuung
- Beatmung
um diese Funktion zu nutzen.