Uterusatonie
Englisch: uterine atony
Definition
Unter einer Uterusatonie versteht man eine verminderte Kontraktion der Uterusmuskulatur nach unvollständiger oder (im engeren Sinne) auch nach vollständiger Plazentaausstoßung.
- ICD10-Code: O62.2 - Sonstige Wehenschwäche
Epidemiolgie
Die Uterusatonie betrifft etwa 2-8% aller Geburten und stellt mit über 75% die häufigste postpartale Blutungskomplikation dar.
Ätiopathogenese
Protrahierte Geburtsverläufe, Myome, ein Polyhydramnion, operative Entbindung, makrosome Kinder, sowie Mehrlingsschwangerschaften begünstigen die Entstehung einer Uterusatonie.
Durch die verminderte Kontraktion der Uterusmuskulatur kommt es zur mangelhaften Blutstillung mit atonischer Nachblutung.
Klinik
Die Uterusatonie ist durch einen starken postpartalen Blutverlust gekennzeichnet. Ein Blutverlust von mehr als 500ml ist möglich. Der Uterus tastet sich groß und weich und ist evtl. druckschmerzhaft. Je nach Definition der Uterusatonie ist eine vollständige oder unvollständige Plazentaausstoßung erfolgt.
Therapie
Vollständige Plazentaausstoßung
Nach erfolgter Entleerung der Harnblase werden Kontraktionsmittel wie Methylergometrin und Oxytozin verabreicht. Wenn diese nicht zu verstärkten Kontraktionen führen, werden Prostaglandine intravenös, intrazervikal oder als Infusion verabreicht.
Weiterhin wird der Uterus mit dem Credé-Handgriff ausgedrückt und Wehen angetrieben.
Unvollständige Plazentaaustoßung
Bei Uterusatonie mit unvollständiger Plazentaausstoßung sollte zunächst die vollständige Plazentaausstoßung erreicht werden. Hierzu wird zunächst die Harnblase entleert, danach werden Kontraktionsmittel verabreicht.
Wenn dies nicht zum Erfolg wird, wird der Credé-Handgriff angewendet und eine Plazentalösung über Nabelschnurzug ("cord traction") versucht. Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg, erfolgt eine manuelle Lösung der Plazenta in Regionalanästhesie oder in Vollnarkose sowie eine Kürettage. Danach werden noch einmal Kontraktionsmittel verabreicht.
um diese Funktion zu nutzen.