Credé-Handgriff
Synonyme: Credé-Manöver, Credéscher Handgriff
Definition
Als Credé-Handgriff bezeichnet man ein manuelles Verfahren, das in der Geburtshilfe und in der Urologie angewendet wird. Die Durchführung variiert je nach Fachgebiet.
Geburtshilfe
Der Credé-Handgriff bezeichnet in der Geburtshilfe die einhändige Kompression der Gebärmutter. Er kommt bei Plazentaretention und bei Uterusatonie zum Einsatz.
Vorgehen
Von außen wird der Uterus von kranial mit einer Hand so gehalten, dass vier Finger auf seiner Hinterseite liegen, während der Daumen auf seiner Vorderseite ruht. Dabei wird ein bestimmter Druck auf das Gewebe ausgeübt, um den Uterus zu komprimieren.
Urologie
Als Credé-Handgriff bezeichnet man in der Urologie den Druck auf den Unterleib von außen mit der Hand zur Entleerung einer atonischen Harnblase bzw. bei neurogener Blasenentleerungsstörung.
Funktionsweise
Durch den erhöhten Druck auf den Unterleib wird der intravesikale Druck erhöht und der Harn durch die Urethra ausgetrieben. Alternativ oder zusätzlich kann der Patient ein Valsalva-Manöver durchführen.
Kontraindikationen
- Vesikoureteraler Reflux (VUR)
- Mechanische infravesikale Obstruktion
- Hoher intravesikaler Miktionsdruck (m > 100 cm H2O, w > 70cm H2O)
Eine regelmäßige Anwendung des Credé-Handgriffes zur Blasenentleerung wird nicht mehr empfohlen, da dadurch häufig eine Refluxuropathie entsteht. Die Alternative ist ein intermittierender Selbstkatheterismus.